Georg Schäfer, Rupert Martin, Ingrid Moeslein-Teising
Zeitdiagnosen!?
Eine Publikation der DGPT
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
431 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im August 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3155-6, Bestell-Nr.: 3155
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837978803Zeitdiagnosen nehmen die Gegenwart in den Blick und fordern ein
Verständnis aktueller Gegebenheiten aus den Entwicklungen der
Vergangenheit heraus. Psychoanalytische Zeitdiagnosen erweitern
diesen Fokus, indem sie auf das Unbewusste rekurrieren: auf
unbewusste Konflikte, Ängste und Motive, auf Abwehrvorgänge und
Kompromissbildungen, so wie sich diese auch in gesellschaftlichen
Kollektiven manifestieren.
Aktuell ist eine Vielzahl gesellschaftlicher, politischer, sozialer
und ökologischer Umbrüche zu beobachten, ein Erstarken nationaler
Kräfte, die Wiederaufrichtung von Grenzen, eine beschleunigte
Digitalisierung, eine Kultur der Selbstoptimierung, der Verlust der
Bindung in der Gemeinschaft und die Leugnung des Klimawandels. Die
Autor*innen widmen sich diesen Phänomenen aus psychoanalytischer
und psychotherapeutischer Perspektive.
Mit Beiträgen von Lothar Bayer, Thomas C. Bender, Cord Benecke,
Manfred Beutel, Gudrun Brockhaus, Micha Brumlik, Michael B.
Buchholz, Karin A. Dittrich, Natalia Erazo, Mareike Ernst, Rüdiger
Eschmann, Clemens Färber, Jeremy Gaines, Alf Gerlach, Benigna
Gerisch, Delaram Habibi-Kohlen, Bernd Heimerl, Ewa Kobylinska-Dehe,
Berthold König, Helga Krüger-Kirn, Kerstin Sischka, Wilhelm A.
Skogstad, Annabell Starck, Martin Teising, Christoph Türcke, Daniel
Weimer, Heinz Weiß, Susen Werner, Herbert Will, Hans-Jürgen Wirth
und Ralf Zwiebel
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung
Brüche im gesellschaftlichen
Zusammenhalt
Politik der Wut
Micha Brumlik
Ist die Welt aus den Fugen geraten? Psychoanalyse für eine
überforderte Gesellschaft
Ewa Kobylinska-Dehe
Brexit – narzisstische Verführung und Selbstschädigung
Wilhelm A. Skogstad
Erschöpfte Strukturen: Über Spaltung und Integration
Klemens Färber
Umbrüche durch Digitalisierung und
Technisierung
Digitale Gefolgschaft
Christoph Türcke
Der Verlust der Intimität – social scoring im autoritären
Staat, self-disclosure im Internet
Alf Gerlach
»Autonomie« in digitaler Gefangenschaft. Selbstbestimmt und
unbewusst
Martin Teising
Demokratie in der Bewährung
Unfähig zu trauern: Deutschlands dissoziales Erbe. Ein Abriss
Thomas C. Bender
Hass-Spektakel – politische Erlebnisangebote als
Grenzüberschreitungen
Gudrun Brockhaus
Zeitgeist auf der Kippe: Zwischen Rechtspopulismus und grünem
Aufbruch
Hans-Jürgen Wirth
Gesellschaftliche Umbrüche im Spiegel der klinischen
Praxis
Fragile states – apokalyptische Seelenzustände und ihre
Vergemeinschaftung
Kerstin Sischka & Jonas Bolduan
Klinische Arbeit in Zeiten von Corona und Populismus – zur
»Unerträglichkeit« von Selbstzweifel, Versagensangst, Schuld und
Scheitern
Karin A. Dittrich
Von der Wiege bis zur Bahre, von der Krippe bis ins Pflegeheim.
Bulimie, ADHS und Demenz als Beziehungs- und
Dekontextualisierungsstörungen
Daniel Weimer
Bedrohungen der Lebenswelt und ihre
Verleugnung
Gegenwärtige Veränderungen des Realitätsbezugs: Perverse Strukturen
in sozialen Zusammenhängen. »Dieselgate« als Zeitphänomen
Lothar Bayer & Jeremy Gaines
Von der Macht des Wunschdenkens zur Macht des Subjekts
Delaram Habibi-Kohlen
Der Stand der Dinge. Filmpsychoanalytischer Kommentar zu Parasite
(2019) von Bong Joon Ho
Ralf Zwiebel
Spiegelbilder einer pandemischen
Entwicklung
Mentalitäten von Verleugnung und Verschwörung
Rüdiger Eschmann
Empathie in Zeiten der Distanzierung – Distanz in Zeiten der
Empathie. Ein pandemiegeprägter Blick auf das emotionale
Verstehen
Natalia Erazo
Einsamkeit – eine Zeitdiagnose in der COVID-19-Pandemie?
Psychoanalytische Perspektiven auf ein hochaktuelles Phänomen
Mareike Ernst & Manfred E. Beutel
Zählen, Messen, Optimieren
»Große Zahlen fühlen sich gut an, kleine sind egal.«. Zur
psychodynamischen Bedeutung quantifizierender
Körperoptimierungspraktiken
Benigna Gerisch
Zwanghaft oder optimiert? – Zählen und Messen als Zeitphänomen oder
als Symptom einer Zwangserkrankung. Beobachtungen aus der aktuellen
Studie zur psychodynamischen
Kurzzeittherapie von Zwangserkrankungen (PDT-OCD-Studie)
Annabelle Starck & Heinz Weiß
Neubestimmungen der
Geschlechtsidentität
Auch aus der Behandlung einer Patientin sowie die Frage nach der
Aporie imRahmen der Wunscherfüllung
Susen Werner
Die neue Choreografie der geschlechtlichen Ordnung. Überlegungen
zur zeitdiagnostischen geschlechtlichen Identitätskategorie
»non-binär«
Bernd Heimerl
Das vir-feminale Bewusstsein. Eine postpatriarchale Perspektive
Berthold König
Un-/Gleichzeitigkeiten imfamilialen Geschlechterverhältnis. Zur
Dominanz und Marginalisierung des Ödipuskomplexes im
psychoanalytischen und gesellschaftlichen Familien-Diskurs
Helga Krüger-Kirn
Herausforderungen für die
Psychoanalyse
Psychoanalytische Zeit in einer beschleunigten Welt. Die
50-Minuten-Stunde und die Bedeutung der Uhr
Herbert Will
Die Hütte brennt! Psychoanalyse der Zukunft der Psychoanalyse –
Wiederaufnahme unter alarmierenden Bedingungen
Michael B. Buchholz
»Tiefenpsychologisch«, »psychodynamisch«, »analytisch«,
»psychoanalytisch« – welche Unterscheidungen ergeben heute
eigentlich noch Sinn?
Cord Benecke