Günter Reich, Antje von Boetticher

Hungern, um zu leben - die Paradoxie der Magersucht

Psychodynamische und familientherapeutische Konzepte

Cover Hungern, um zu leben - die Paradoxie der Magersucht

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Buchreihe: Therapie & Beratung

Verlag: Psychosozial-Verlag

216 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

2. Aufl. 2019

ISBN-13: 978-3-8379-2443-5, Bestell-Nr.: 2443

Anorexie stellt sich als vielschichtiges Krankheitsgeschehen dar, bei dem soziale, psychische, familiendynamische und somatische Einflüsse ineinander wirken. In der psychotherapeutischen Behandlung müssen alle diese Ebenen berücksichtigt werden. Günter Reich und Antje von Boetticher beschreiben ausführlich psychodynamische und familientherapeutische Behandlungsansätze und beziehen die oft schwerwiegenden Auswirkungen der somatischen Ebene in die Therapiekonzeption ein. Anorexie wird dabei als ein Kampf um die Wahrung der Grenzen des Subjekts gegenüber der Außenwelt und dem eigenen Körper verstanden.

Anhand konkreter Falldarstellungen aus ihrer langjährigen Praxis verdeutlichen Reich und von Boetticher, wie das Essverhalten und das Körperbild in das psychodynamische sowie familien- und paartherapeutische Vorgehen eingebunden werden können. Auch findet hier die Anorexie bei männlichen Jugendlichen und Männern Beachtung.

Inhaltsverzeichnis

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1 Anorexie – eine psychosomatische Erkrankung: Das Mehrebenen-Modell

2 Der soziale Kontext der Anorexie
2.1 Essen und Ernährung sind soziale Ereignisse
2.2 Die soziale Kontrolle des Körpers: Perfektion und »Selbstoptimierung«
2.3 Anorexie als »ethnische Störung«
2.4 Die »Vermittlungswege«
2.5 Körperliche, seelische und soziale Folgen des Hungerns

3 Zur Psychodynamik der Anorexie
3.1 Der anorektische Modus
3.2 Das Erleben von Machtlosigkeit und die Verschiebung auf den Körper
3.3 Sind Magersüchtige suizidal?

4 Zur Genese des Gefühls der Machtlosigkeit und der Konflikte um Grenzen
4.1 Entwicklungsstillstand oder Regression?
4.2 Brüchige Autonomieentwicklung
4.3 Ritualisierte Emotionalität
4.4 Emotionalität, Körpererleben und Essverhalten
4.5 Die Rolle der Väter
4.6 Ödipale Konstellationen bei der Anorexie
4.7 Die Über-Ich-Struktur
4.8 Typische Abwehrmuster
4.9 Auslösende Situationen
4.10 Ausformungen der Entwicklungskonflikte um Grenzen und Macht
4.11 Fazit: Omnipotenter Negativismus

5 Familiendynamische Aspekte der Anorexie
5.1 Familientherapie – eine Antwort auf die Herausforderungen der Anorexiebehandlung
5.2 Das Modell von Mara Selvini Palazzoli
5.3 Das Modell von Salvador Minuchin und Mitarbeiterinnen: Die »psychosomatische Familie«
5.4 Die Mehrgenerationenperspektive
5.5 Die Funktion der Anorexie im Familiensystem
5.6 Empirische Studien zu den Familienbeziehungen von Anorektikerinnen
5.7 Ein Familienmodell der anorektischen Essstörungen
5.8 Geschwister – die horizontale Ebene der Familiendynamik

6 Anorexie bei männlichen Jugendlichen und Männern

7 Störungsorientierte psychodynamische Therapie der Anorexie
7.1 Vorbemerkung
7.2 Zwei Extreme in der Behandlung der Anorexie
7.3 Die notwendige Aktivität des Therapeuten
7.4 Ablehnung von Psychotherapie durch die Patientinnen
7.5 Der erste Schritt: Erläuterung des Störungsmodells und des Vorgehens. Die Anfänge des Arbeitsbündnisses
7.6 Der zweite Schritt: Störungsorientierte Diagnostik
7.7 Weitere zentrale Aspekte der Diagnostik
7.8 Die Stabilisierung
7.9 Die vertiefte Bearbeitung der Abwehrmuster und der Konflikte
7.10 Abschluss

8 Eine kombinierte Einzel- und Familienbehandlung einer Jugendlichen mit Anorexie

9 Familientherapie bei Anorexie
9.1 Unterschiedliche Modelle der Familientherapie
9.2 Schuldgefühle und Schuld
9.3 Die Indikation zur Familien- und Paartherapie
9.4 Familientherapie in drei Phasen

10 Paardynamik und Paartherapie bei Anorexie
10.1 Anorexie und Paarbeziehungen
10.2 Sexuelle Beziehungen von Anorektikerinnen
10.3 Die These der Homogamie
10.4 Muster und Konflikte in den Paarbeziehungen anorektischer Patientinnen
10.5 Paartherapie bei Anorexie
10.6 Besonderheiten bei der Paartherapie
10.7 Skizze einer Paartherapie

11 Schlusswort: Keine Angst vor Anorexiebehandlungen

Literatur

Rezensionen

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Psychoanalytische Familientherapie Nr. 35, 2/2017

Rezension von Elke Rosenstock-Heinz

»Reich und von Boetticher haben hier ein Buch vorgelegt, das sich lohnt zu lesen, nicht nur für FamilientherapeutInnen. Es sticht aus der Masse der Publikationen zum Thema heraus, indem die Bedeutung des familiendynamischen Blickwinkels und die Einbeziehung der Rolle, die die Familie bei der Entstehung und Entwicklung der Erkrankung spielt, betont werden. Es macht Mut, anorektische Patientinnen und Patienten auch ambulant zu behandeln, indem die Familien von Anfang an einbezogen werden, ohne dabei auf eine individuelle Behandlung zu verzichten. Reich und von Boetticher zeigen uns einen Weg heraus aus der Spirale von Schuldzuweisungen und autoaggressiven Versuchen der Abgrenzung…«

PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 72. Jahrgang, Heft 8, August 2018

Rezension von Dorothee Adam-Lauterbach

»Dem Leser wird ein breiter Zugang der sozialen, kulturellen, entwicklungspsychologischen und familialen Bedingungszusammenhängen ermöglicht und es werden Wege in Einzel-, Familien- und Paartherapie aufgezeigt, die häufig vorkommende, aber trotz ihrer Auffälligkeit ›unterdiagnostizierte‹ Erkrankung erfolgreich zu behandeln…« [mehr]

Familiendynamik 3-2018

Rezension von Terje Neraal

»Das Buch zeichnet sich durch eine gut verständliche Sprache und vielfältige interessante klinische Vignetten aus, die deutlich machen, welche mitunter schwierigen Situationen entstehen können, wenn die Patientinnen das Abnehmen »auf die Spitze treiben«…« [mehr]

Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 7, Juli 2017

Rezension von Tilmann Moser

»Umso verdienstvoller ist das mehrdimensionale Werk der beiden analytisch, familientherapeutisch und sozialpolitisch orientierten Autoren…« [mehr]