Gunter Schmidt, Bernhard Strauß (Hg.)
Sexualität und Spätmoderne
Über den kulturellen Wandel der Sexualität
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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung
Verlag: Psychosozial-Verlag
267 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6212-1, Bestell-Nr.: 212
Wir leben, so wird gesagt, im Übergang von der Ersten oder
Einfachen Moderne in die Zweite oder Spät-, Hoch- oder Postmoderne.
Hinter diesen verschiedenen Begriffen für das, was der Moderne
folgt, stehen sehr unterschiedliche theoretische Positionen und
Einschätzungen darüber, wohin die Entwicklung führen kann: Mal
werden die transmodernen Phänomene als Manifestationen einer
anderen Normalität wahrgenommen und dargestellt, mal als
Destruktion des Sozialen und Zivilen und als kulturelle
Verelendung.
Abgesehen von solchen dramatischen Unterschieden in der Bewertung
signalisieren die Begriffe jedoch etwas Gemeinsames: Die Annahme,
dass wir in Zeiten profunden Umbruchs leben, in denen uns bekannte
Formen der Arbeit, der Freizeit, der Information, des sozialen und
privaten Lebens, der Politik und Kultur durch vielfältig andere
ergänzt oder gar ersetzt werden.
Bis zum Ende der 80er Jahre beschäftigten sich Soziologen und
Gesellschaftswissenschaftler mit diesen allgemeinen Phänomenen des
Wandlungsprozesses der Moderne, seitdem aber richten sie ihren
Blick zunehmend auf die Bereiche Liebe, Sexualität, Beziehung,
Intimität und Identität. Mit dem Chaos der Liebe, reinen
Beziehungen, dem reflexiven Selbst, postfamilialen Familien,
schwebender Liebe usw. produzieren sie Begriffe und Konzepte, die
für den Kliniker und Psychotherapeuten ebenso perspektivöffnend
sind wie für den Sozialwissenschaftler.
Dies war Anlass genug, die 19. Wissenschaftliche Tagung der
Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung im Oktober 1997 in
Hamburg unter ein soziologisches Thema zu stellen, nämlich
»Kultureller Wandel der Sexualität«. Dieser Band versammelt alle
auf der Tagung gehaltenen Vorträge von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachgebiete. Er umfasst
theoretische Untersuchungen sexuellen Wandels ebenso wie
Beschreibungen und Analysen besonderer Erscheinungsformen dieses
Wandels, und zwar im Hinblick auf Körpererfahrung und
Körper-Instrumentalisierung, auf mediale und technologisch
vermittelte Sexualität und Intimität, und bei Kindern und
Jugendlichen.
»Sexuality is not what it used to be« stellte der dänische
Soziologe Henning Bech kürzlich lakonisch fest. Nach der Lektüre
dieses Buches werden Leserinnen und Leser genauer einschätzen
können, was dran ist an dieser beherzten Äußerung.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
I Sexualität und
Spätmoderne
Volkmar Sigusch: Kritische Sexualwissenschaft und
die Große Erzählung vom Wandel
Zygmunt Bauman: Über den postmodernen Gebrauch der
Sexualität
II
Körper
Joachim Küchenhoff : Öffentlichkeit und
Körpererfahrung
Wolfgang Hegener: Zur Kritik der politischen
Technologie. Aspekte der Disziplinargeschichte des geschlechtlichen
Körpers
Cornelia Helfferich: Weibliche Körperkonzepte.
Nebenergebnisse einer Studie zu Sexualität und Kontrazeption
III Kinder,
Jugendliche
Petra Milhoffer: Geschlechtsrollenübernahme und
sexuelle Sozialisation im Übergang zur Pubertät.
Patrick Walder:Körperkult und Sexualität in den
neuen Jugendkulturen. Sex mit Tic Tac Toe und Tamagotchis
Gunter Schmidt, Dietrich Klusmann, Silja Matthiesen und
Arne Dekker: Veränderungen des Sexualverhaltens von
Studentinnen und Studenten 1966-1981-1996
IV Medien,
Technologie
Michael Schetsche: Pornographie im Internet.
Phänomenologie und Phantomatik
Marie-Luise Angerer: Das Begehren des cyborg
Reimut Reiche: Herzblatt. Fallstruktur einer
Heiratsregel
Barbara Sichtermann: Sex im Fernsehen oder: Die
Leichtigkeit, mit der über Sexualität gesprochen wird