Hermann Beland

Die Angst vor Denken und Tun

Psychoanalytische Aufsätze I zu Theorie, Klinik und Gesellschaft

Cover Die Angst vor Denken und Tun

EUR 39,90

Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage

Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse

Verlag: Psychosozial-Verlag

433 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2340-7, Bestell-Nr.: 2340

»Es ist Belands Kunst, gleichzeitig in Bewegung und Balance zu bleiben, im Wechsel zwischen seinem klinisch empirischen Standbein und seinem intellektuellen Spielbein, das mit Leichtigkeit und weitem theoretischem Überblick auszuschreiten scheint, auch in ›wissenschaftliches Neuland‹, sowohl klinisch wie gesellschaftlich und ideologiekritisch.«
Helmut Hinz, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis

Hermann Beland ist eine der international bekanntesten Persönlichkeiten der Psychoanalyse in Deutschland. Beeinflusst von der Theorie Wilfred Bions will sein eigener theoretischer Beitrag ein zentrales klinisches Problem lösen: das der Fixierung, der Einsetzung und der Aufhebung wahnhafter Überzeugungen. Das Spektrum der von ihm untersuchten Themen ist breit und reicht von den psychoanalytischen Grundsätzen der Ethik bis zur Ersetzung des destruktiv allwissenden Über-Ichs; von der Übertragung als sozialem Grundmuster bis zur Verifizierung psychoanalytischer Erkenntnisse; von der Klärung des Allmachtsbegriffs bis zur Rolle der Projektion bei individueller und kollektiver Gewalt. Anschaulich berichtet er auch von den von deutschen und israelischen Analytikern veranstalteten »Nazareth-Konferenzen«, die Beland mitbegründete und die die kollektiven Identitätsstörungen nach dem größten Trauma durch die Gegenwart der anderen Gruppe erfahrbar machen.

Inhaltsverzeichnis

[ einblenden ]


Inhalt

I Zur Theorieentwicklung

1 Psychische Strukturen als herrschende Bedeutungen
Begriff, Genese, Stabilität, Veränderbarkeit, Realitätstreue, Realitätsverleugnung

2 Validierung des klinischen Prozesses
Vier Objektivierungsmöglichkeiten für die Subjektivität von Verstehen, geprüft in einer kritischen Behandlungsphase

3 Die Sorge für Wahrheit und Leben
Psychoanalytische Beiträge zur Ethik (Freud, Klein, Bion)

4 Der Allmachtsbegriff ideengeschichtlich
Von der Allmacht des Gedankens (Freud) zur Allmacht über das Denken (Klein)

5 Neun Thesen zur psychoanalytischen Methode
Wissenschaftstheoretischer Ort, Subjektivität, Objektivität, Verifizierung, Wahrheitskriterien


II Zur Klinik

6 Theorie der Therapie: Aufhebung struktureller Bedeutungen
Eine Auseinandersetzung mit Freuds »Die endliche und die unendliche Analyse«

7 Bion zur analytischen Haltung - ein Überblick

8 Übertragung als soziales Grundmuster
Vom »Erraten der Übertragung« (Freud) zur »Vorahnung« (Bion). Eine Fallgeschichte

9 Das Verlangen nach völliger Übereinstimmung und die Angst vor Denken und Tun
Oblomows Retreat (Gontscharow) als Paradigma des psychosozialen Mechanismus

10 Das destruktiv-allwissende Überich und der melancholische Mechanismus

11 Psychoanalytische Gewaltforschung
Die Rolle der Projektion bei individueller und kollektiver Gewalt


III Zur Gesellschaft

12 Umwälzungen gebären alte Geister neu - Die Wiederkehr des Verdrängten in Mittel- und Osteuropa nach 1989

13 Psychoanalytische Antisemitismustheorien im Vergleich: Kollektiv-ideologische Projektion von Schuld und Neid

14 Religiöse Wurzeln des Antisemitismus

15 »Und doch läßt sich die Gegenwart ihr ungeheures Recht nicht rauben«
Die Herrschaft psychotischer Symbole in der Gesellschaft der Wahlverwandtschaften Goethes

16 Wie verstehen sie sich selbst? Zur Geschichte der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit in der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung

17 Erfahrungen auf einer Tavistock-Gruppenkonferenz in Israel OFEK, Sichron Jakov 1992

18 Kollektivsymptome unter verändernden Erfahrungen
Bericht der fünf »Nazareth-Konferenzen« 1994-2006: Von »The Past in the Present« (Nazareth 1994) bis »Shaping the Future by Confronting the Past« (Zypern 2006)

Literatur

Nachweis

Personenregister

Sachregister