»Freuds
Totem und Tabu gehört zu jenen Büchern, die alt
werden müssen, um in ihrer Radikalität erkannt zu werden. Wenn wir
heute von einem Buch sagen, es sei radikal, so meinen wir, daß es
wichtige Probleme unserer Gegenwart in ein klares und scharfes
Licht taucht.«
Mario Erdheim
Eberhard Th. Haas: »100 Jahre Totem und
Tabu«
Freuds Kulturauffassung, die er zeit seines
Lebens vertrat, lässt sich als maßgeblichen Beitrag zu einer
allgemeinen Theorie des Opferrituals ansehen. 100 Jahre nach
Erscheinen von
Totem und Tabu ist dieses Buch immer noch
Gegenstand heftiger und fruchtbarer Kontroversen. Gerade in den
Humanwissenschaften hat das Thema »Ritual« erneut besondere
Aktualität gewonnen.
Die Debatte wird im vorliegenden Band von Kulturwissenschaftlern
verschiedener Disziplinen fortgeführt und um erstmals ins Deutsche
übersetzte Texte ergänzt. Die hier versammelten Aufsätze sind den
zentrifugalen Kräften des Spezialistentums entgegengerichtet und
haben das Potenzial zu einer Theoriesynthese.
Mit Beiträgen von Elizabeth Bott Spillius, Ulrike Brunotte, Paula
Elkisch, Robin Fox, René Girard, Eberhard Th. Haas, Alfred L.
Kroeber, Cyril Levitt, Margaret Mead, Wolfgang Palaver, Uwe C.
Steiner und Herbert Will
Sigmund Freud: Totem und Tabu – Seitenidentisch mit Band IX
der Gesammelten
Werke!
In den Jahren 1912/13
verfasst Sigmund Freud vier Essays, in denen er eine kühne Theorie
über die Grundlagen von Gesellschaft und Kultur entwirft. Er greift
die Fragestellungen der Ethnologie seiner Zeit auf und versucht sie
mithilfe der Erkenntnisse der noch jungen Psychoanalyse zu
beantworten. Worauf beruhen Tabus, wie entsteht Schuldgefühl,
welche Rolle spielt das Inzestverbot für die Gemeinschaft?
Freuds erstes großes kulturtheoretisches Werk wurde schon zu
Lebzeiten in zahlreiche Sprachen übersetzt und wird bis heute
kontrovers diskutiert. Totem und Tabu bildet den Auftakt zu
weiteren umfangreichen Studien Freuds, die sich mit gesellschafts-
und religionskritischen Fragestellungen befassen.
Diese Publikation enthält: