Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Wolfgang Hegener, Uta Karacaoglan (Hg.)
Jahrbuch der Psychoanalyse - Band 84
Übertragung | Kontroverse zur kleinianischen Theorie
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Zeitschrift: Jahrbuch der Psychoanalyse (ISSN: 0075-2363)
Verlag: Psychosozial-Verlag
242 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im März 2022
ISBN-13: 978-3-8379-8386-9, Bestell-Nr.: 8386
DOI:
https://doi.org/10.30820/0075-2363-2022-1Übertragung ist einer der Grundbegriffe und eines der zentralen
Konzepte in der Psychoanalyse – sollte man meinen. Zwar hat Freud
mit seinen Untersuchungen zur Übertragung die
klinisch-theoretischen Eckpunkte gesetzt, doch verschob sich der
Schwerpunkt nach dem Tode Freuds von den intrapsychischen Dynamiken
in der Übertragungsbeziehung zu den interpsychischen Dynamiken.
Konzepte wie Gegenübertragung, projektive Identifizierung und
Enactment rückten in den Fokus, wobei das psychische System der
Patient*innen mit seinem dynamisch Unbewussten der Referenzpunkt
der Untersuchungen blieb. Doch der Übertragungsbegriff dehnte sich
immer mehr, wurde bald fast synonym zur Übertragungsbeziehung, in
der das Interpsychische zunehmend systemisch begriffen wurde. Ein
ähnliches Schicksal ereilte auch den Objektbegriff der
Psychoanalyse: Bald gänzlich abgelöst vom Trieb rückten die realen,
objektiven Merkmale des äußeren Objekts in den Blickpunkt. Das
Objekt des dynamisch Unbewussten machte partiell einem Realobjekt
Platz. Bald befanden sich zwei Subjekte im Behandlungszimmer. Damit
war der Weg zur interpersonellen/intersubjektiven Psychoanalyse
geebnet, aber auch zur Dehnung des Bion’schen Konzepts der
Träumerei. Objekt, Übertragung, Widerstand, so sie überhaupt noch
als psychoanalytische Begriffe auftauchen, haben völlig neue
Bedeutungen bekommen. In diesem Band werden einige der heute
verwendeten Übertragungsbegriffe mit Arbeiten von Ken Robinson,
Rachel Blass, Laura Viviana Strauss, Michael Steinbrecher & Thomas
Hartung und Rudi Vermote beleuchtet.
Das
Forum steht dieses Mal im Zeichen einer Kontroverse,
die Bernd Nissen mit der provokanten Frage angestoßen hat, ob das
kleiniansche Paradigma noch gültig sei, da neuere Untersuchungen
zeigten, dass nicht-objektale und nicht-psychisierte Dynamiken in
psychoanalytischen Behandlungen wirksam sind. Diese Frage wird von
Heinz Weiß, Catalina Bronstein, Wolfgang Hegener, Gerhard Schneider
und Riccardo Lombardi kontrovers diskutiert. Neben einem Buch-Essay
von Johann Georg Reicheneder zu Sigmund Freuds Notizbüchern wird
eine neue Rubrik eingeführt:
Was fällt denn Ihnen ein – zu
Sigmund Freud, in der Künstler*innen ihre freien Einfälle zu
Freud und der Psychoanalyse präsentieren. Rafael Seligmann macht
den Anfang.
Hier können Sie sich einen kurzen Podcast mit Bernd Nissen
und Uta Zeitzschel zum Jahrbuch der Psychoanalyse Band 84
anhören.
Aus aktuellem Anlass präsentieren Ihnen die Herausgeber*innen
des Jahrbuchs der Psychoanalyse den Text »Gedanken eines Psychoanalytikers kurz
nach Beginn des Krieges in der Ukraine« von Peter Gabriel als
PDF, da das Heft bei Einreichung bereits im Druck war.
Diese Publikation enthält:
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Editorial
Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Wolfgang Hegener, Uta
Karacaoğlan
Beiträge
Übertragung
Das Ende der Übertragung: eine zeitgenössische freudianische
Sicht
Ken Robinson
Ein Blick auf die Übertragungsdeutung aus
freudianisch-kleinianischer Perspektive und warum nur diese
Veränderung durch die Analyse bewirken kann
Rachel Blass
Reverie in der (Gegen-Über)tragung
Eine autistische Reverie
Laura Viviana Strauss
Die Körperreaktion des Analytikers
Grundlegendes Element der Gegenübertragung für die Erschließung
schwer zugänglicher seelischer Zustände
Michael Steinbrecher, Thomas Hartung
Übertragung-Gegenübertragung aus einer bionianischen
Perspektive
Rudi Vermote
Forum
Kontroverse
Ist das
kleinianische Paradigma noch gültig?
Bernd Nissen
Kommentar
Kleinianische Theorie in
Entwicklung
Zur epistemologischen Bedeutung des Konzepts der unbewussten
Phantasie
Heinz Weiß
Kommentar
Gibt es eine ›Krise‹?
Die Validität von Kleins Hauptkonzepten und ihre Relevanz für die
Psychoanalyse
Catalina Bronstein
Kommentar
Ist die kleinianische
Psychoanalyse ein ›Paradigma‹?
Wolfgang Hegener
Kommentar
Scheitern am psychisch
Unrepräsentierten?
Klinische und wissenschaftstheoretische Überlegungen zu Bernd
Nissens These
Gerhard Schneider
Kommentar
Könnte eine Fokussierung auf
den Körper, als primäres Objekt der Psyche, das Unzeitgemäße des
kleinianischen Paradigmas überwinden?
Riccardo Lombardi
Buch-Essay
Über die allmähliche
Verfertigung der Gedanken beim Schreiben
Zu Sigmund Freuds Notizbüchern aus den Jahren 1901–1936
Johann Georg Reicheneder
Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund
Freud
Freud – ein Prophet mit jüdischen Makeln
Rafael Seligmann