Sophinette Becker

Leidenschaftlich analytisch

Texte zu Sexualität, Geschlecht und Psychoanalyse

Cover Leidenschaftlich analytisch

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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung (ISSN: 0067-5210)

Verlag: Psychosozial-Verlag

332 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-3100-6, Bestell-Nr.: 3100

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837978124

Mit einem Vorwort von Martin Dannecker und einem Geleitwort von Dagmar Herzog

Sophinette Becker war eine kritische Denkerin, die ihren differenzierten und klaren Blick auf Themen richtete, die häufig wenig beachtet oder gar tabuisiert wurden. Diese Anthologie ist von ihrer ganz eigenen Sichtweise geprägt, die zum Nachdenken anregt und dazu animiert, sich mit fremden Perspektiven und Erfahrungen auseinanderzusetzen.

In ihren Texten verbindet die Sexualwissenschaftlerin und Psychotherapeutin klinische, gesellschaftliche und politische Aspekte. Sie spricht zentrale sexualwissenschaftliche Themen an, wie sexuelle Orientierung, Transgender, Geschlechtsidentität und AIDS. Außerdem geht sie den Auswirkungen des Nationalsozialismus und den Mechanismen der Verdrängung nach, gerade auch im Hinblick auf die Psychoanalyse. Unter den Texten, die aus mehr als 30 Jahren ihrer Karriere stammen, finden sich unter anderem Titel wie »Pädophilie zwischen Dämonisierung und Verharmlosung«, »Von der Bosheit der Frau«, »Zur Funktion der Sexualität im Nationalsozialismus« oder »Geschlecht und sexuelle Orientierung in Auflösung – was bleibt?«. In ihnen zeigt sich, dass Beckers Stimme von unschätzbarem Wert für alle ist, die sich mit den Dynamiken in unserer Gesellschaft fundiert und kritisch auseinandersetzen wollen.

Inhaltsverzeichnis

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Geleitwort
Dagmar Herzog

Vorwort
Martin Dannecker

Editorial der Herausgeberinnen

»Höhensonne haben Sie wohl keine?«
Zur Legierung des Goldes
zusammen mit Hans Becker

AIDS – Die Krankheit zur Wende?

Eine ganz normale Veranstaltung?
Anmerkungen zum Hamburger Kongress

Von der Bosheit der Frau
zusammen mit Cordelia Stillke

Die Legende von der Bewältigung des Unerträglichen
zusammen mit Hans Becker

Bemerkungen zur Debatte über Bürger-Prinz
»Ein klassischer Profiteur des Nationalsozialismus«

Die Wiedervereinigung der Schuld
zusammen mit Hans Becker

Pädophilie zwischen Dämonisierung und Verharmlosung

Trauma und Realität

Zur Funktion der Sexualität im Nationalsozialismus

Weibliche und männliche Sexualität

Das weibliche Körperselbst und die Perversion
Warum Frauen sexualisierte Aggression anders externalisieren als Männer

Poststrukturalismus und Geschlecht: Ein Blick zurück

Sadomasochismus bei Transsexuellen
»Transsexualität« – zwischen sozialer Konstruktion, bisexueller Omnipotenz und narzisstischer Plombe

Bisexuelle Omnipotenz als »Leitkultur«?
Sexuelle Verhältnisse im gesellschaftlichen Wandel

MRT statt TSG
Vom Essenzialismus zum Konstruktivismus und wieder zurück

Geschlecht und sexuelle Orientierung in Auflösung – was bleibt?

You can always get what you want – Psychoanalyse in neoliberalen Zeiten
Kommentar zu Hansburys »Das männliche Vaginale«

Verzeichnis der Publikationen von Sophinette Becker

Drucknachweise

Rezensionen

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PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 77. Jahrgang, Heft 4, April 2023

Rezension von Kurt Starke

»Res severa verum gaudium. Ein Wahlspruch, der über diesem Buch stehen könnte. Weil sich wahre Freude daran nur entwickelt, wenn man sich den Texten ernsthaft stellt und bereit ist, sich in ein Feuer von Für und Wider, Einst und Jetzt, Theorie und Praxis, Einzelnem und Allgemeinem, Analyse und Synthese, Psychologie und Politik zu werfen…«

buchladen-weltkugel.de

»Als Sexualwissenschaftlerin hat Sophinette Becker immer wieder fachliche Unklarheiten im Dunst gesellschaftlicher Reizthemen aufgespürt und ist ihnen nachgegangen. […] Wer sich fragt, was das denn ausmacht, das Sexuelle, findet bei Becker gute Einstiege in die Sexualwissenschaft…«

Zeitschrift für Sexualforschung 4-2022

Rezension von Annika Flöter

»Im Vordergrund steht das große Verdienst von Koellreuter und Hauch, diese wunderbaren Texte ausgewählt und so schnell nach Sophinette Beckers Tod einer großen Leser*innenschaft zur Verfügung gestellt zu haben. Ich empfehle die Lektüre nicht nur Personen aus Forschung und Wissenschaft, Psychoanalyse und Psychotherapie und/oder Personen, die sich beruflich oder privat mit dem Thema Sexualität auseinandersetzen, sondern allen Menschen, die Freude am Denken haben…«

Journal für Psychoanalyse, 63, 2022

Rezension von Dominique Emch

»Das Buch stellt eine gelungene Auswahl an Texten und Vorträgen aus Beckers Forschungen und Fragen zusammen und macht neugierig auf die Auseinandersetzung mit dem Thema Geschlecht und sexuelle Orientierung im psychoanalytischen Diskurs. Becker gelingt es, schwierige Themen mit einer Leichtigkeit zu präsentieren und sie verständlich zu machen. Ihre bestärkenden und strukturierenden Inputs zu Geschlecht und Geschlechtsidentität führen, so glaube ich, dazu, dass sich immer mehr Psychoanalytiker*innen für die Arbeit mit trans* Personen begeistern können und auch im Umgang mit dem Thema Geschlechtlichkeit bei cis-gender Personen vertrauter werden und diese Gedanken mehr in ihren therapeutischen Alltag einbeziehen…«

Falter 41/22 am 12. Oktober 2022

Rezension von Johanna Muckenhuber & Michael M. Kurzmann

»Gerade in dieser Zeit multipler Krisen zeigt sich großes seelisches Leid. Entsprechend aktuell sind Beckers Überlegungen zur Zugänglichkeit von Psychotherapie − und zur Notwendigkeit der Reflexion der Realitäten psychoanalytisch orientierter Psychotherapie in der psychosozialen Versorgung…«

Sexuologie 29 (1–2) 2022

Rezension von Maximilian Römer

»Die Texte, die zum großen Teil aus Vorträgen hervorgegangen sind oder solche wiedergeben, sind lebendig, von der Schärfe und Polemik Beckers getragen – Julia König beschreibt das Lebenswerks Beckers als ›niemals feige‹ und ›immer besonders genau‹ – ohne jedoch in Zynismus und Übertreibung zu münden. Der Titel der Anthologie ist trefflich gewählt, denn die Leidenschaft, mit denen Becker ihre kritischen Analysen vornimmt, überträgt sich rasch beim Lesen ihrer Texte. Beckers Insistieren auf der Analyse der gegenseitigen Durchdringung von Gesellschaft und Subjekt, um sexuelle Phänomene und Geschlecht in ihrer Tiefenschicht zu verstehen, artikuliert sich in ihren Arbeiten…«

Socialnet.de am 30. Dezember 2021

Rezension von Gernot Hahn

»Eine wichtige Textsammlung, welche die jahrzehntelange Arbeit, die kritischen Analysen Sophinette Beckers versammelt und einer breiteren LeserInnenschaft zugänglich macht. Die Analysen zu männlicher, weiblicher und queerer Identität, Pädophilie, dem Prozess der Deutsch-Deutschen Wiedervereinigung oder dem Umgang mit Bedrohungsszenarien treffen den Kern klinischer, gesellschaftlicher und politischer Phänomene. Den HerausgeberInnen und dem Verlag gebührt großer Dank für die umsichtige Zusammenstellung und Neuveröffentlichung der zentralen Arbeiten Sophinette Beckers…«

Weiberdiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift, Winter 21/22

Rezension von Bettina Zehetner

»Die Artikel mit so provokanten Titeln wie ›Von der Bosheit der Frau‹ oder ›Bisexuelle Omnipotenz als Leitkultur?‹ nehmen die ethische Verpflichtung der psychoanalytischen Theorie und Praxis ernst und bieten neue Einsichten in die verschlungenen Gebiete weiblicher Perversion, der Psychosomatik und auch dem Einfluss des Nationalsozialismus auf den Umgang mit (oder das Umgehen) der Analyse als Aufklärung des Verdrängten. In diesen ausgewählten Texten von 1984 bis 2019 wird Beckers eigene Lust am Lernen spürbar. Die Artikel sind originell, inspirierend und auch aufgrund des manchmal selbstironischen Stils spannend zu lesen…«