Thomas A. Kohut
Eine deutsche Generation und ihre Suche nach Gemeinschaft
Erlebte Geschichte des 20. Jahrhunderts
EUR 44,90
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Buchreihe: Forum Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
455 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Juli 2017
ISBN-13: 978-3-8379-2496-1, Bestell-Nr.: 2496
Die deutsche Ausgabe entstand in Zusammenarbeit mit und wurde übersetzt von Elisabeth Vorspohl
Mit einem Vorwort von Jürgen Reulecke und Dorothee Wierling
Die Angehörigen der um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs geborenen
Generation erlebten ein bewegtes, dramatisches Jahrhundert: die
Weimarer Republik, das Dritte Reich, Nachkriegsdeutschland. Um die
Verluste, die sie selbst und ihre Familien nach dem Ersten
Weltkrieg erlitten haben, zu kompensieren, traten viele auf der
Suche nach Gemeinschaft zwischen den Weltkriegen Gruppierungen der
Jugendbewegung bei. Der in der Jugendbewegung erlebte
Gemeinschaftssinn wurde in der Volksgemeinschaft der Nazis
fortgesetzt, der ein Großteil dieser Generation leidenschaftlich
verpflichtet war. Der 1947 gegründete Freideutsche Kreis bot der
Generation schließlich die Gelegenheit, das im Dritten Reich
erfahrene Zusammengehörigkeitsgefühl weiterzuleben, dem Erbe der
Jugendbewegung Rechnung zu tragen und sich erneut
zusammenzuschließen.
Thomas A. Kohut verknüpft charakteristische Aussagen
aus Befragungen und Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern
dieser Gruppe zu einer repräsentativen Collage deutscher
Erfahrungsgeschichte. Mit Feingefühl erschafft er ein
bemerkenswertes Generationenporträt des 20. Jahrhunderts, in das
auch sein psychoanalytisches Verständnis Eingang findet.
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort
Dank
Einführung: »Wir haben eigentlich immer die Gemeinschaft
gesucht«
Teil I
Deutschland während des Ersten Weltkriegs und der Weimarer
Republik
1 Interviews: Jugend
2 Analyse: Gemeinschaft in der jugendbewegten »Gruppe« finden
3 Essays
Die Erfahrung von Krieg, Revolution, Chaos und
Inflation
Sexualität, Identität und Gleichheit in der Jugendbewegung
Die Jugendbewegung und der Nationalsozialismus
Teil II
Deutschland im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg
4 Interviews: Junges Erwachsenenalter
5 Analyse: Erweiterte Gemeinschaft in der »Volksgemeinschaft«
finden
6 Essays
Die Beliebtheit des Nationalsozialismus und
der Volksgemeinschaft bei jüngeren Deutschen
Der Nationalsozialismus und die Frauen
Nationalsozialismus und Modernisierung
Erfahrungswirklichkeit und rassische Wirklichkeit der
Volksgemeinschaft
»Wegsehen« von Juden in Nazi-Deutschland
Das Wissen der Deutschen um die »Endlösung« vor 1945
Deutscher Antisemitismus im Dritten Reich
Nationalsozialistischer Terror und die Deutschen
Männer und Frauen im Krieg und in den Nachkriegsjahren
Teil III
Nachkriegsdeutschland
7 Interviews: Reifes Erwachsenenalter
8 Analyse: Gemeinschaft im »Freideutschen Kreis« wiederfinden
9 Essays
Männer, Frauen und die Wiederherstellung der
Familie in Nachkriegsdeutschland
Alexander Mitscherlich und Margarete Mitscherlich: Die
Unfähigkeit zu trauern
Die nationalsozialistische Vergangenheit in westdeutschen
Familien
Schluss: Die Autorität der historischen
Erfahrung
Anmerkungen
Literatur
Personenregister
Sachregister
Rezensionen
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Köpfchen 4-2017, November 2017
Rezension von Jürgen Reulecke und Dorothee Wierling
»Kohut untersucht, wie sich eine solche gemeinsame Basis auf die Erfahrungsgeschichte der Gruppe ausgewirkt hat. Dabei konnte er auf zweiundsechzig lebensgeschichtliche Interviews mit Freideutschen zurückgreifen, die in den Neunzigerjahren an der Universität Siegen für ein Forschungsprojekt ›Die Freideutschen: Seniorenkreise aus jugendbewegter Wurzel‹ geführt worden waren. Kohut stellt Gemeinsamkeiten der einzelnen Erzählungen fest und montiert diese – nachvollziehbar durch Vergleich mit den abgedruckten Original-Interviews – in sechs ›Kollektivbiografien‹ zusammen. Ein interessanter Ansatz, der neugierig macht…«
Rheinische Vierteljahresblätter Bd. 83, 2019
Rezension von Benjamin Möckel
»Für die Wiederaufnahme von psychohistorischen Fragestellungen und insbesondere für die Frage, wie sich Gesellschafts- und Politikgeschichte mit dem individuellen Erleben und Erinnern individueller Akteure verbinden lassen, hält das Buch wichtige Anknüpfungspunkte bereit…«
Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 3/2019
Rezension von Jürgen Finger
»Bei allen methodischen Einschränkungen gelingt Thomas A. Kohut eine dichte Beschreibung generationeller Erzählmuster, wobei er die wiederholten und vielfältigen Verlusterfahrungen und den Nexus von Verlusterfahrung/-ängsten und Gemeinschaftssuche plausibel macht…«