Bundesverband Psychoanalytische Paar- und Familientherapie (BvPPF)
Psychoanalytische Familientherapie - Zeitschrift für Paar-, Familien- und Sozialtherapie
Nr. 15, 8. Jg., 2007, Heft II
EUR 19,90
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Zeitschrift: Psychoanalytische Familientherapie (ISSN: 1616-8836)
Verlag: Psychosozial-Verlag
110 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Bestell-Nr.: 729
Die Zeitschrift »Psychoanalytische Familientherapie« will zur
praxisorientierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit
Problemen und Konzepten der psychoanalytisch orientierten Paar- und
Familientherapie beitragen. Die Zeitschrift soll ein
Diskussionsforum darstellen für all diejenigen, die sich auf dem
Gebiet der psychoanalytisch orientierten Paar- und Familientherapie
fachlich weiterentwickeln wollen, und für Angehörige von
Berufsgruppen, die in psychoanalytisch orientierter
Familienberatung oder Sozialtherapie tätig sind.
Zielgruppen: Paar- und Familientherapeuten, Sozialtherapeuten,
Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, Psychoanalytiker sowie
alle psychosozialen Berufsgruppen, die in ihrem spezifischen
Arbeitsfeld mit Paaren und Familien arbeiten.
Diese Publikation enthält:
Inhaltsverzeichnis
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Mit Beiträgen von:
DEBORAH ANNA LUEPNITZ
Weihnachten im Juli
PETER MÖHRING
Wie viel Familie braucht der Mensch?
HANS-JÜRGEN WIRTH
Wie viel Vater braucht die Familie?
ELKE ROSENSTOCK-HEINZ
Die Familie in der Zerreißprobe – Die Bedeutung des Symptoms für
einen unbewussten Familienkonflikt
HORST-EBERHARD RICHTER
Das Unbehagen am »Deutschen Herbst«. Zur Verarbeitung der
RAF-Geschichte aus psychoanalytischer Sicht
Zusammenfassungen und Stichworte:
DEBORAH ANNA LUEPNITZ: Weihnachten im Juli
Zusammenfassung: In diesem Kapitel wird die
Behandlung einer Familie geschildert, deren elfjährige Tochter
mehrfach wegen unkontrollierbar hoher Zuckerwerte ins Kranken-haus
eingeliefert wurde. Im Zentrum des Falles steht die häufig
gestellte Frage: »Ist eine psychoanalytische Ausbildung relevant,
wenn sich eine einzelne Person oder Familie auf eine
Langzeitbehandlung nicht einlassen will oder kann?« Die Autorin
bejaht dies. Obwohl sie in der Regel jeweils mehrere Jahre mit
ihren Patienten arbeitet, zeigt ihre Therapie mit den Kaplans, wie
es vor dem Hintergrund von Übertragung, Gegenübertragung,
projektiver Identifikation und Widerstand möglich war, ein
ausreichend verlässliches haltendes Umfeld zu schaffen, das die
Entschlüsselung und Auflösung des Symptoms ermöglichte.
»Weihnachten im Juli« beleuchtet auch das Thema kultureller
Unterschiede, da die Eltern – die gegenüber psychologischer Hilfe
bereits skeptisch eingestellt waren – unerwartet einer Therapeutin
gegenüber standen, die nicht ihrer Religionsgemeinschaft
angehörte.
Stichworte: Kindertherapie, superlabile
Diabetikerin, psychosomatische Faktoren, religiöser Hintergrund,
Familientherapie
HANS-JÜRGEN WIRTH: Wie viel Vater braucht die Familie?
Zusammenfassung: Ausgehend von der schmerzhaft
erlebten Vaterlosigkeit vieler Kriegskinder rekapituliert der Autor
die psychoanalytischen Theorien zur Bedeutung des Vaters für die
kindliche Entwicklung. Er zeigt, dass Freuds Überbetonung des
»ödipalen Vaters« mit einer Vernachlässigung der Mutter einherging
und bringt dies mit Freuds Familienbiographie in Verbindung. Der
Autor verfolgt das Auf und Ab der theoretischen Gewichtungen der
Eltern von Melanie Kleins Überbewertung der verinnerlichten
Mutter-imago über Ranks, Ferenczis und Winnicotts
Konzeptualisierung der realen Mutter bis hin zu Lacans
Unterscheidung zwischen dem »realen Vater«, dem »symbolischen
Vater« und dem »fantasierten Vater«. Die Vaterbilder in Bowlbys
Bindungstheorie und Fonagys Men-talisierungstheorem werden ebenso
diskutiert wie das Konzept der Triangulierung. Abschließend wird
die sich wandelnde Vaterrolle in der Gesellschaft mit Mitscherlichs
Prognose von der »vaterlosen Gesellschaft« konfrontiert.
Stichworte: Vater, Vaterlosigkeit, Familie,
Eltern-Kind-Beziehung, Psychoanalyse, Scheidung, Trauma,
Bindungstheorie, Mentalisierung
ELKE ROSENSTOCK-HEINZ: Die Familie in der Zerreißprobe – Die
Bedeutung des Symptoms für einen unbewussten Familienkonflikt
Zusammenfassung: In der kindertherapeutischen
Praxis werden häufig Kinder mit einer Auffälligkeit oder einer
Störung vorgestellt, die sie, wie sich dann im gemeinsamen
Famili-engespräch herausstellt, sozusagen als Beauftragter für die
gesamte Familie entwickelt haben. Solche Familien nennt H.-E.
Richter symptomneurotische Familien. In der Familie, deren
familientherapeutische Behandlung ich im Folgenden beschreiben
möchte, gab es einen sog. Symptomträger oder Indexpatienten, der
mit seiner emotionalen Störung einen unbewussten Familienkonflikt
zum Ausdruck brachte. Neben seiner Symptomatik bestand aber auch
eine Paarproblematik der Eltern und eine Beziehungsunsicherheit,
zusammen mit einer Pubertätskrise bei den zwei älteren Kindern aus
der ersten Ehe des Vaters. Der gemeinsa-me unbewusste
Familienkonflikt basierte auf einem oralen Thema und einer
allgemeinen Trennungsangst. Aber erst die Auffälligkeiten des
Symptomträgers in der Schule haben zu einer gemeinsamen Behandlung
geführt.
Stichworte: Familientherapie; Patchwork-Familie;
Bindungsstörung, Trennungsangst; Beziehung
HORST-EBERHARD RICHTER: Das Unbehagen am »Deutschen Herbst«. Zur
Verarbeitung der RAF-Geschichte aus psychoanalytischer Sicht
Zusammenfassung: Der Autor schildert vor dem
Hintergrund seiner persönlichen Er-fahrungen die Verquickung von
Familiendynamik und Politik. Er geht von der Zeit des
Nationalsozialismus aus, betrachtet das Verhältnis der Generationen
in der Nachkriegs-zeit und behandelt dann die 68er-Revolte und ihre
Verirrungen im Terrorismus der RAF. Ferner geht er den Fragen nach:
Wie hat sich die Familie in diesen Jahrzehnten gewandelt? Wohin
entwickelt sie sich jetzt? Wie formt die bindungslose Postmoderne
die Zukunft der Familie? Wie können wir den Stärkekult einer falsch
verstandenen Männlichkeit überwin-den?
Stichworte: Familie, Nachkriegszeit,
Nationalsozialismus, 68er-Bewegung, Terrorismus, RAF, Männlichkeit,
Stärkekult