Ingrid Peisker
Vergangenheit, die nicht vergeht
Eine psychoanalytische Zeitdiagnose zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

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Buchreihe: Haland & Wirth
Verlag: Psychosozial-Verlag
804 Seiten, Gebunden, 165 x 240 mm
Erschienen im November 2005
ISBN-13: 978-3-8980-6929-8, Bestell-Nr.: 929
Die teils verleugnete, teils verharmloste und »normalisierte«
(deutsch-jüdische) NS-Geschichte rückt Ingrid Peisker anhand
zahlreicher Beispiele aus den verschiedensten Lebensbereichen
zurecht. Sie stellt die unterschiedlichen bundesrepublikanischen
Debatten zu diesem Thema und die verschiedenenen Phasen der
Verarbeitung des Nationalsozialismus dar und untersucht die
dahinter verborgenen Abwehrmuster.
Den Schwerpunkt legt Ingrid Peisker dabei auf die Situation von
Täter- und Opfernachfahren in Deutschland, auf die
bundesrepublikanische Nachkriegsjustiz von NS-Verbrechen und auf
die Untersuchung der antijudaistischen Züge der christlichen
Theologie. Diese analytische Darstellung der
nationalsozialistischen Vergangenheit bietet Wege zu einem
verbesserten Umgang mit dem schweren Erbe der NS-Zeit ohne
Verdrängung.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
I. Einleitung
II. Nicht-jüdische und jüdische Deutsche nach
1945
1. Leben nach dem Ruin
Der Desillusionierungsschock
Schuldabweisung durch Identifizierung mit den Siegern und den
Tätern
»Wiederaufbau« oder die »Stunde Null«
Die von »Amnestie«, d. h. Vergessen, bestimmte bundesdeutsche
Justiz nach 1945 47
Die Beteiligung der beiden großen Kirchen an der »Amnestie«
Die »Amnestie« der öffentlichen Meinung
Das Scheitern der »Entnazifizierung« und die verpasste Chance
eines Neubeginns
2. Leben nach dem Holocaust
Das Leben in den DP-Camps
Wiedergutmachungspraxis
Psychologie der Verfolgung – das Überlebendensyndrom
Fallberichte oder das Leiden an der Wiedergutmachung
Antizionismus bzw. Antiisraelismus oder der neue
Antisemitismus?
Weiterleben im Lande der Täter
Drei Biographien jüdischer Deutscher
III.Die Wiederkehr
des Verdrängten – die Chance zur Aufarbeitung und
Integration
1. Der Aufbruch des Schweigens
Der Aufbruch des Schweigens in Täterfamilien und in der deutschen
Öffentlichkeit
Der Aufbruch des Schweigens in Opferfamilien und in der
israelischen Öffentlichkeit
2. Neue antisemitische, rechtsextremistische und
fremdenfeindliche Ausschreitungen in der BRD
Psychoanalytische Überlegungen zu Antisemitismus, Fremdenhass und
Nationalismus
Psychoanalytische Antisemitismustheorien
Fixierungsstellen der Fremdenangst
3. Antijudaismus im Christentum
Der Verratsmythos
Judas als Projektionsfigur für das Böse schlechthin
Der Tötungsmythos oder die Deicidium-Anklage
Die historische Situation zur Zeit der Entstehung
der Evangelien
Abschließende Überlegungen zur Schuldfrage
»Antijudaismus – die Kehrseite jeder Christologie?«
– Die problematische Identitätsfindung der Christen
4. »Der Müll, die Stadt und der Tod« – Der Streit um das
Fassbinder-Stück
5. Der Historikerstreit
6. Die Goldhagen-Kontroverse
7. Die Auschwitz-Lüge
8. Die zehnjährige Diskussion um das Holocaust-Mahnmal
9. Die Wehrmachtsausstellung und ihre Folgen
10. Die Walser-Bubis-Debatte
11. Die Patriotismus-Debatte oder das Identitätsproblem der
Deutschen
12. Die Tradierung von Geschichtsbewusstsein
13. Die NS-Vergangenheit verschiedener Berufsstände
Die NS-Vergangenheit der Psychoanalytiker
Die NS-Vergangenheit der Lehrer
Die NS-Vergangenheit der Juristen
Die NS-Vergangenheit der Theologen
Die NS-Vergangenheit der Mediziner
14. Vergessene Wiedergutmachungsansprüche nach 50
Jahren
Die Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter und die »Not« der
Industrie
Aufdeckung des Goldraubes der Nationalsozialisten an den Juden
Illegale Bereicherung der Banken an jüdischem Kapital
15. Die Bearbeitung der Probleme im christlich-jüdischen
Verhältnis
Das verdrängte und vergessene Jüdische im Christentum
Kirche und Synagoge – Geschichte einer Entfremdung
Stein des Anstosses, die Erwähltheit Israels
Die Revision der Christologie im Kontext alttestamentlich-jüdischer
Tradition
Judenmission oder eine andere Form der »Endlösung«
Die Beziehung zwischen Juden und Christen im Erleben Elie
Wiesels
Der Mythos vom christlich-jüdischen Dialog
16. Das Verhältnis zwischen nicht-jüdischen und jüdischen
Deutschen
IV. Abschließendes
Stimmungsbild: Eine Buchbesprechung in
Deutschland
Literatur
Anmerkungen
Rezensionen
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Psyche, Juli 2006 60.Jg.
Rezension von Samuel Salzborn
»Die Arbeit von Peisker läßt sich dabei aus zwei Perspektiven würdigen: In der einen ist die enzyklopädische Fülle des verwendeten und zusammengefaßten Materials, der referierten Positionen und die Breite der deskriptiven Darstellung hervorzuheben…« [mehr]