Brigitte Veiz

Die Rainbow Family

Individuelle und kollektive Identitätskonstruktionen in einer postmodernen Neo-Hippie-Kultur. Ergebnisse einer sozialpsychologischen Feldforschung

Cover Die Rainbow Family

EUR 59,90

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Buchreihe: Forschung Psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

558 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2561-6, Bestell-Nr.: 2561

Mit einem Vorwort von Heiner Keupp

Das Individuum in der Postmoderne lebt in einer Welt der scheinbar »unbegrenzten Möglichkeiten« der Selbstverwirklichung und Lebensgestaltung. Zunehmend instabil werdende familiale und soziale Strukturen erzeugen dabei Gefühle von Verunsicherung und Diffusion. In der Subkultur der Rainbow Family wird hingegen seit 45 Jahren ein alternatives Lebenskonzept praktiziert, welches in der Tradition der Hippiekultur, der Friedens- und Ökobewegung und des Human Potential Movement steht. Dieses weltweite, unabhängige, soziale Netzwerk ermöglicht dem Individuum die Teilhabe an einer kollektiven Identität als Mitglied der Rainbow Family und zugleich die Möglichkeit, individuell und selbstbestimmt zu leben.

Das vorliegende Buch ist eine lebendige Feldstudie über die globale Subkultur der Rainbow Family. Anhand von problemorientierten Interviews mit den TeilnehmerInnen der Gatherings in den USA und Europa veranschaulicht Veiz den Prozess der Konstruktion individueller und kollektiver Identität innerhalb dieser Neuen Sozialen Bewegung. Die Herausforderungen des Individuums in der Postmoderne bringt die Autorin mit der Bedeutung kollektiver Rituale neotribaler Gemeinschaften und der Notwendigkeit der Konstruktion einer individuellen Patchwork-Identität des Individuums in Zusammenhang.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Vorwort

Danksagung

Einleitung

Teil 1
Die Rainbow Family

1 Philosophische Hintergründe der Rainbow-Bewegung
1.1 Neoromantik und Naturphilosophie
1.1.1 Die Rainbow Family als romantische Bewegung
1.1.2 Rousseau und Thoreau
1.1.3 Timothy Leary und die psychedelische Revolution
1.2 Die ökologische Bewegung
1.2.1 Umweltschutz und Tiefenökologie
1.2.2 Ökologische Landwirtschaft und vegetarische Ernährung
1.3 Naturnahe Spiritualität
1.3.1 Die Gaia-Hypothese – Heal the Planet
1.3.2 Mother Earth, Father Sky und die Rainbow Warriors
1.4 Das Human Potential Movement
1.4.1 Der Einfluss der Humanistischen Therapien
1.4.2 Performance – Body, Mind and Self-Expression

2 Die Geschichte der Rainbow Family
2.1 Ursprung in der Hippiebewegung der 1960er Jahre
2.1.1 Definition des Begriffs »Hippie«
2.1.2 Die Hippiebewegung als Gegenkultur
2.1.3 Vietnamkrieg vs. »Make Love not War«
2.2 Die Gründung der Rainbow Family
2.2.1 Das »Human Be-In«, das »Vortex 1«-Festival und das erste Gathering in den USA
2.2.2 Die Rainbow Family in den USA, Europa und weltweit
2.2.3 Rainbow Land – Eine experimentelle Utopie
2.3 Rainbow vs. Babylon
2.3.1 Das »Babylon System«
2.3.2 Anarchie – Keine Anführer, keine Hierarchien, keine Regeln

3 Wie ein Rainbow Gathering entsteht
3.1 Der äußere Aufbau eines Gatherings
3.1.1 Die Vorbereitung eines Gatherings
3.1.2 Scouting und Seed Camp
3.1.3 Die Wahl des idealen Platzes
3.1.4 Main Circle, Food Circle und Main Kitchen
3.1.5 Wasser, Feuer, Müll und Shit Pits
3.1.6 Abbau und Clean-up Camp
3.2 Der innere Aufbau eines Gatherings
3.2.1 Focalizer statt Hierarchien
3.2.2 Workshops und Teachings
3.2.3 Talking Stick, Councils und Heartspeaking Circles
3.2.4 Subtribes in der Rainbow Family
3.3 Die Finanzierung eines Gatherings
3.3.1 Magic Hat
3.3.2 Trading Circle
3.4 Probleme auf den Gatherings
3.4.1 Shanti Sena
3.4.2 Umgang mit schwierigen Teilnehmern
3.4.3 Umgang mit Autoritäten in Europa und den USA
Zusammenfassung

Teil 2
Theorien zur Identität

4 Herausforderungen der Postmoderne
4.1 Die Veränderung der Gesellschaft in der Postmoderne
4.1.1 Die Erste und Zweite Moderne
4.1.2 Globale Kapital- und Kulturindustrie
4.1.3 Beschleunigung vs. Entschleunigung
4.1.4 Disembedding vs. Reembedding
4.1.5 Traditionelle Religionen vs. Patchwork-Spiritualität
Zusammenfassung

5 Grundlegende Themen der Identität
5.1 Individuelle Identitätskonstruktionen in der Postmoderne
5.1.1 Die Wandlung des Begriffs der Identität
5.1.2 Identitätsziele des Individuums
5.1.3 Identitätsarbeit als Balance zwischen Innen- und Außenwelt
5.1.4 Identitätskonstruktion als narrativer Prozess
5.1.5 Kohärenz und Identität
5.2 Kollektive Identitätskonstruktionen
5.2.1 Neue Soziale Bewegungen und kollektive Identität
5.2.2 Die expressiven Formen kollektiver Identität
5.2.3 Zugehörigkeit, Vertrauen, Anerkennung
5.3 Neotribalismus – die Wiederkehr der Stämme
5.3.1 Die Postmoderne als Zeit der Neuen Stämme
5.3.2 Neotribalismus vs. Massengesellschaft
5.3.3 Das dionysische Paradigma
Zusammenfassung

6 Rituale und Gemeinschaft
6.1 Ritualtheorien
6.1.1 Definition des Ritualbegriffs
6.1.2 Ritualisierungen im sozialen Raum
6.1.3 Die Communitas als euphorisches Gemeinschaftsgefühl
6.1.4 Die Funktion kollektiver ritualisierter Handlungen
6.2 Rituale und kollektive Identität
6.2.1 Die Struktur kollektiver, festlicher Rituale
6.2.2 Rituale, Körper und Performance
6.2.3 Der Kreis als Symbol der Gemeinschaft
6.2.4 Lieder, Mantras, OM und Rhythmus
Zusammenfassung

Teil 3
Methoden und Auswertung

7 Methoden der Untersuchung
7.1 Erhebungsinstrumente
7.1.1 Problemzentrierte Interviews und Hipstories
7.1.2 Entwicklung des Interviewleitfadens
7.1.3 Forschungsfrage
7.1.4 Teilnehmende Beobachtung und Forschungstagebücher
7.2 Interviewsituationen
7.2.1 Die Auswahl der Befragten – Theoretical Sampling
7.2.2 Die Auswahl des Zeitpunktes und des Ortes
7.2.3 Probleme bei den Interviews
7.2.4 Übertragung und Gegenübertragung in der Interviewsituation
7.3 Die Befragten und die Interviewsituationen
7.3.1 Tabelle der 33 Interviews und 2 Hipstories
7.3.2 Tabelle der Häufigkeit der Teilnahme an den Rainbow Gatherings
7.4 Typenbildung aus 33 Interviews
7.4.1 Neun Typen von Rainbow-Teilnehmern
7.4.2 Tabelle der Typenbildung aus den Interviews
7.5 Methoden der Auswertung der Interviews
7.5.1 Grounded Theory
7.5.2 Zirkuläres Dekonstruieren
7.6 Bildung der Codes und Kategorien
7.6.1 Das offene, axiale und selektive Codieren
7.6.2 Die Kernkategorien und Subkategorien
7.6.3 Dimensionen der Sub- und Kernkategorien
Zusammenfassung

Teil 4
Ergebnisse

8 Auswertung der Interviews
8.1 Erste Auswertungsschritte
8.1.1 Vorüberlegungen und Hypothesen
8.1.2 Drei Schlüsselbegriffe zu Rainbow
8.1.3 Die am meisten genannten Themen in den Interviews
8.1.4 Individuen aus welchen Milieus sind in der Rainbow Family anzutreffen?

9 Ergebnisse zu den sechs zentralen Themen
9.1 Sechs zentrale Themen aus den problemzentrierten Interviews
9.2 I. Die Grundwerte der Rainbow Family
9.2.1 Rainbow ist Anarchie
9.2.2 Vision als Motivation
9.2.3 »All One«-Philosophie
9.3 II. Erster Kontakt und persönliches Engagement in der Rainbow Family
9.3.1 Erster Kontakt mit der Rainbow Family
9.3.2 Rainbow als Experimentierfeld
9.3.3 »Walk your talk« – Focalizer sein – Vorbild sein
9.4 III.a Soziale und emotionale Bedürfnisse der Teilnehmer
9.4.1 Emotionalität – Family, Peace, Love, Harmony
9.4.2 Self-Expression – Performance
9.5 III.b Physische und psychische Bedürfnisse der Teilnehmer
9.5.1 K.rpergefühl – Körperorientierte Aktivitäten
9.5.2 Transformation – Heilung
9.5.3 »Rainbow Time« – Zeitbegriff – Entschleunigung
9.6 III.c. Spirituelle Bedürfnisse der Teilnehmer
9.6.1 Patchwork-Spiritualität
9.6.2 Naturverbundenheit – Mensch-Umwelt-Bezug
9.7 IV.a Die Konstruktion sozialer Gemeinschaft auf den Gatherings
9.7.1 Interaktivität zwischen Rainbow-Teilnehmern
9.8 IV.b Die Konstruktion kollektiver Identität auf den Gatherings
9.8.1 Ritualbetontes Setting
9.8.2 Communitas – Gemeinschaftsgefühl
9.9 IV.c Die Konstruktion individueller Identität auf den Gatherings
9.9.1 Interaktivität zwischen innerpsychischen Instanzen
9.9.2 Selbstverantwortung übernehmen
9.10 V. Integration der Rainbow-Erfahrungen in den Alltag
9.10.1 Interaktivität zwischen Rainbow und Babylon
9.10.2 »Grass Roots Culture« – Kultur von unten
9.11 VI.Widersprüche – Anspruch und Wirklichkeit und Kritik an der Rainbow Family
9.11.1 Widersprüche – Anspruch und Wirklichkeit
9.11.2 Kritik am Ablauf der Rainbow Gatherings

10 Sechs Falldarstellungen
10.1 Alan – Vietnamveteran und Ex-Lehrer (USA)
10.2 Gina – »Young Hippie« mit 60 Jahren (GB)
10.3 Tamara – Von der Punkerin zur Rainbow Focalizerin (D)
10.4 Roland/Ramu – Ein Fall von Missbrauch? (A)
10.5 Quentin – Junger Familienvater undWeltreisender (A)
10.6 Yadira – Doktorandin der Rechtssoziologie (I)

11 Zusammenfassung und Diskussion

Teil 5
Anhang

12 Übersicht über 33 Interviews und zwei Hipstories
Interview 1: A, Alexandros (USA/GR)
Interview 2: B, Bernd (D)
Interview 3: C, Carlos (H)
Interview 4: D, Dave (GB/NL)
Interview 5: E, Elisa (SK)
Interview 6: F, Frederick (NL)
Interview 7: G, Gina (GB)
Interview 8: H, Hugh (GB)
Interview 9: I, Ingo (D)
Interview 10: K, Klaus (D)
Interview 11: L, Luis (D)
Interview 12: M, Mariella (D)
Interview 13: N, Nico (D/DK)
Interview 14: O, Oliver (D)
Interview 15: P, Peter (A)
Interview 16: Q, Quentin (A)
Interview 17: R, Roland/Ramu (A)
Interview 18: S, Sonja (D)
Interview 19: T, Tamara (D)
Interview 20: U, Unni (D)
Interview 21: V, Vicky (IL)
Interview 22:W,Waldo (IL)
Interview 23: X, Xavier (CH/I)
Interview 24: Y, Yadira (I)
Interview 25: Z, Zacharias (D)
Interview 26: Aa, Alan (USA)
Interview 27: Bb, Buck (USA)
Interview 28: Cc, Collin (USA)
Interview 29: Dd, Danny (USA)
Interview 30: Ee, Emily (USA)
Interview 31: Ff, Francis (USA)
Interview 32: Gg, George (USA)
»Hipstory« 2008, Hip 08, Hh Harley, Gg George, Ii Isy u. a. (USA)
»Hipstory« 2009, Hip 09, Hh Harley, Aa Alan, Gg George u. a. (USA)
Interview 35: Jj, Jim (USA)

13 Leitfaden
Interviewleitfaden (deutsch), Europäisches Rainbow Gathering (2006)
Interview Guideline (englisch), US National Rainbow Gathering (2007)

14 Glossar
14.1 Begriffserklärungen
14.2 Auflistung der Rainbow Gatherings
14.2.1 Rainbow Gatherings in Europa
14.2.2 Rainbow Gatherings in den USA

15 Literatur

Abbildungen
Fotos
Grafiken

Rezensionen

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Werkblatt – Psychoanalyse & Gesellschaftskritik, Nr. 80, 1/2018, 35. Jahrgang

Rezension von Jerome Seeburger

»Brigitte Veiz hat mit ihrer umfangreichen Dissertation die erste sozialpsychologische Studie über die Rainbow Family vorgelegt. Nach ihrem ersten Besuch des Gatherings 1987 in North Carolina während ihrer Studienzeit, besuchte sie zwischen 2004 und 2013 fünf europäische und drei US-amerikanische Gatherings, um diese für ihr Dissertationsprojekt zu untersuchen. Sie hat mit insgesamt 32 Teilnehmern problemzentrierte Interviews geführt, von denen sie sechs in Form von Falldarstellungen ausführlich analysiert…« [mehr]

www.socialnet.de

Rezension von Friedhelm Vahsen

»Wer das Buch liest, erhält einen umfassenden, klar geschriebenen, tiefgehenden Einblick in die Geschichte, Gegenwart und unterschiedlichen Zielsetzungen, aber auch Probleme und Grenzen dieser ›sozialen Bewegung‹: die der Rainbow-Family…« [mehr]