Juliane Jelinski

Es war nicht deine Schuld

Eine empirische Studie zur Bedeutung des Schuldgefühls bei weiblichen Opfern sexuellen Missbrauchs in der Familie

Cover Es war nicht deine Schuld

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Buchreihe: Forschung Psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

314 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2231-8, Bestell-Nr.: 2231

Viele weibliche Betroffene sexualisierter Gewalt entwickeln ein starkes Schuldgefühl hinsichtlich des erlebten Missbrauchs, den sie nicht als solchen wahrnehmen. Häufig geben sie sich selbst die gesamte Schuld, anstatt sie dem Täter zuzusprechen. Dies geht erfahrungsgemäß fast immer mit einem sehr negativen Selbstbild einher, das sich über Jahre hinweg verfestigt und einen großen Leidensdruck mit sich bringt.

Mithilfe eines psychodynamischen und psychotraumatologischen Ansatzes untersucht die Autorin in der vorliegenden empirischen Arbeit, welche Funktion das Schuldgefühl für das Opfer haben kann, welche Auswirkungen damit verbunden sind und welche Möglichkeiten der Überwindung bestehen. Auf der Grundlage von 14 umfangreichen Interviews wird sowohl jeder Einzelfall analysiert als auch ein systematisches Gesamtbild erstellt.

Das Buch leistet einen wertvollen Beitrag zur weiteren gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Schuldgefühle bei sexueller Gewalt sowie zur Verbesserung der Behandlungsbedingungen für Betroffene. Hier finden Sie ein Interview von FrauTV mit Juliane Jelinski: www.wdr.de.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Einleitung

Theorieteil

1 Begriffsbestimmung Trauma
1.1 Das Kindheitstrauma
1.2 Das Beziehungstrauma
1.3 Sexueller Kindesmissbrauch
1.4 Verlaufsmodell der psychischen Traumatisierung: Situation, Reaktion, Prozess
1.4.1 Traumatische Situation
1.4.2 Traumatische Reaktion
1.4.3 Traumatischer Prozess

2 Theorien und aktueller Forschungsstand hinsichtlich des Schuldgefühls bei Betroffenen innerfamiliären sexuellen Missbrauchs
2.1 Begriffsbestimmung Schuldgefühl
2.2 Ursachen des Schuldgefühls
2.2.1 Identifizierung mit dem Aggressor
2.2.1.1 Liebesobjekt schützen
2.2.1.2 Hilflosigkeitsgefühl abwehren
2.2.2 Sexuelle Erregung und/oder angenehme Gefühle
2.2.3 Ich-Beteiligung
2.2.4 Verhalten des Täters
2.2.5 Die Rolle der Mutter
2.2.6 Schuldzuschreibung seitens der Umwelt und der Gesellschaft
2.2.7 Realer Handlungsspielraum
2.3 Auswirkungen und Auswirkungszusammenhänge
2.3.1 Negatives Selbstbild
2.3.2 Selbstverletzendes Verhalten
2.3.3 Psychogene Schmerzen
2.3.4 Verändertes Schuldverständnis
2.3.5 Zentrierung auf das Schuldgefühl
2.3.6 Verharmlosung des Missbrauchs
2.3.7 Unfähigkeit sich abzugrenzen
2.4 Überwindung des Schuldgefühls
2.4.1 Dem Opfer Glauben schenken
2.4.2 Aufklärung bezüglich sexuellen Missbrauchs
2.4.3 Aufhebung der Täteridentifizierung
2.4.4 Emotionale Missbrauchserkenntnis
2.4.5 Auflösung der zwei zentralen Konflikte
2.4.5.1 Eigene Kinder
2.4.5.2 Stabilität
2.4.5.3 Wut als neue Kraft
2.4.6 Anerkennung des Schuldgefühls seitens der Umwelt
2.4.7 Austausch mit Betroffenen

Methodenteil

3 Fragestellung

4 Untersuchung
4.1 Vorüberlegungen zur Auswahl des methodischen Vorgehens
4.2 Die gewählte Methodik
4.2.1 Das Halbstrukturierte–leitfadenorientierte Tiefeninterview
4.2.2 Vereinheitlichende Beschreibung
4.3 Planung der Untersuchung
4.4 Stichprobe
4.5 Durchführung der Untersuchung
4.6 Auswertung der Untersuchung
4.7 Gütekriterien

Ergebnisteil

5 Individuelle psychologische Beschreibungen
5.1 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin H (18)
5.2 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin G (47)
5.3 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin D (24)
5.4 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin C (23)
5.5 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin B (55)
5.6 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin U (39)

6 Vereinheitlichende Beschreibung
6.1 Ursachen
6.1.1 Kontrollillusion zur Abwehr des Hilflosigkeitsgefühls
6.1.1.1 Keine Gegenwehr
6.1.1.2 Keine Gewaltanwendung seitens der Täters
6.1.1.3 (Anscheinende) aktive Zustimmung
6.1.1.4 Das Gefühl ›sich verkauft‹ zu haben
6.1.1.5 Alter
6.1.2 Täterschutz
6.1.3 Schuldzuschreibung seitens des Täters
6.1.4 Mögliche Ich-Beteiligung
6.1.5 (Unbewusste) Wünsche der Dialogpartnerin
6.1.6 Schleichender Prozess
6.1.7 Angenehme Momente des Missbrauchs
6.1.8 Sexuelle Erregung
6.1.9 ›In die Schuld hineingeboren‹ – Schuldgefühl als aus infantilen Konflikten vertrauter Abwehrmechanismus
6.1.10 Rolle der Mutter
6.1.10.1 Verhalten der Mutter
6.1.10.2 Schuldzuschreibung seitens der Mutter
6.1.10.3 Mutterschutz
6.1.11 Keine Klarheit
6.1.12 Rolle der Umwelt
6.1.12.1 Reaktionen der Umwelt
6.1.12.2 Schuldzuschreibung seitens der Umwelt
6.1.13 Verhalten einer professionellen Instanz
6.1.14 Nicht zu wissen, dass es sich um sexuellen Missbrauch handelt
6.1.15 Reale Lebensbedrohung
6.2 Auswirkungen und Auswirkungszusammenhänge
6.2.1 Schuldweltbild
6.2.2 Negatives Selbstbild
6.2.3 Selbstverletzendes Verhalten
6.2.4 Generalisierung
6.2.5 Schweigegebot
6.2.6 Die Überzeugung, andere sehen das Opfer als schuldig an
6.2.7 Keine Hilfe annehmen können/sozialer Rückzug
6.3 Überwindung
6.3.1 Rationales vs. Emotionales Überwinden
6.3.2 Rationales Überwinden
6.3.2.1 Auseinandersetzung mit dem sexuellen Missbrauch und dem Schuldgefühl
6.3.2.2 Verstehen der Missbrauchsdynamik und der Schuldgefühldynamik
6.3.2.3 Austausch mit Betroffenen
6.3.2.4 Äußerer Schuldfreispruch
6.3.3 Emotionales Überwinden
6.3.3.1 Kontaktabbruch mit Täter
6.3.3.2 Täterschutz aufgeben
6.3.3.3 Täterspaltung aufgeben
6.3.3.4 Mutterschutz aufgeben
6.3.3.5 Annehmen des Hilflosigkeitsgefühls
6.3.3.6 Stabilität
6.3.3.7 Besondere Stabilität der Therapeutin
6.3.3.8 Kontrolle im Hier und Jetzt – ›heute ist sie die Mächtige‹
6.3.3.9 Gutes Objekt in der Kindheit
6.3.3.10 Zeit
6.3.3.11 Hoffnung
6.3.3.12 Positive Reaktionen
6.3.3.13 Professionelle höhere Instanz

Zusammenfassung und Diskussion

7 Methodenkritik
7.1 Klärung der Fragestellung
7.2 Kritische Betrachtung der Durchführung der Untersuchung
7.3 Erreichen der Gütekriterien

8 Zusammenfassende Diskussion der zentralen Ergebnisse der Untersuchung
8.1 Ursachen
8.1.1 Kontrollillusion zur Abwehr des Hilflosigkeitsgefühls
8.1.2 Täterschutz
8.1.3 Schuldgefühl als aus infantilen Konflikten vertrauter Abwehrmechanismus
8.1.4 Rolle der Mutter
8.1.5 Mutterschutz
8.1.6 Mögliche Ich-Beteiligung
8.1.7 Sexuelle/Angenehme Gefühle
8.2 Auswirkungen und Auswirkungszusammenhänge
8.2.1 Schuldweltbild
8.2.2 Negatives Selbstbild
8.2.3 Generalisierung
8.3 Überwindung
8.3.1 Unterscheidung Rationales Überwinden vs. Emotionales Überwinden
8.3.2 Annehmen des Hilflosigkeitsgefühls
8.3.3 Täterschutz aufgeben
8.3.4 Mutterschutz aufgeben
8.3.5 Stabilität
8.3.6 Kontrolle im Hier und Jetzt
8.3.7 Gutes Objekt in der Kindheit
8.4 Prozessmodell der Überwindung des Schuldgefühls

9 Praktische Relevanz

Anhang

A) Aufruf
B) Interviewleitfaden
C) Frage nach der Motivation
D) Frage nach dem Feedback
E) Rückmeldung der Dialogpartnerinnen hinsichtlich ihrer psychologischen Beschreibung

Rezensionen

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www.socialnet.de

Rezension von Ariane Schorn

»Juliane Jelinskis Buch kann ich ohne Einschränkung Professionellen empfehlen, die mit dem Thema Missbrauch befasst sind oder konfrontiert werden. Empfohlen werden kann es aber auch Studierenden sowie interessierten Laien…« [mehr]

WeiberDiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift. Sommer 2013

Rezension von Susanne Schweiger

»Die Autorin legt mit ihrer Diplomarbeit – zur Bedeutung des Schuldgefühls bei weiblichen Missbrauchsopfern – ein wichtiges Buch vor. Es geht um die Innenperspektive der Betroffenen, ihr subjektives Erleben des Schuldgefühls…« [mehr]

aep Informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Juni 2013

Rezension von Vanessa Roseline Siegl

»Anschließend an einen theoretischen Überblick belegt die Autorin anhand von 14 einfühlsam geführten Interviews, welche Ausprägungen diese Schuldgefühle haben können und was die Ursache für ihre Entstehung sein könnte…« [mehr]