Boris Friele

Psychotherapie, Emanzipation und Radikaler Konstruktivismus

Eine kritische Analyse des systemischen Denkens in der klinischen Psychologie und sozialen Arbeit

Cover Psychotherapie, Emanzipation und Radikaler Konstruktivismus

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft

Verlag: Psychosozial-Verlag

453 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8980-6733-1, Bestell-Nr.: 733

Der systemisch-konstruktivistische Ansatz übt einen großen Einfluss in der angewandten Psychologie und sozialen Arbeit aus. Im Buch begründet der Autor seinen Standpunkt, dass das »systemische Denken« emanzipatorischen Ansprüchen, wie sie beispielsweise feministische TherapeutInnen verfolgen, nicht genügt.
In seiner Argumentation rekonstruiert er zunächst das systemische Paradigma in Abgrenzung zur psychoanalytischen Tradition. Anschließend beleuchtet er die sozialhistorische Entwicklung, in die sich das systemisch-konstruktivistische Denken einfügt. Dabei wird vor allem die ideologische Funktionalität systemischer Theorie und Praxis für neoliberale Gesellschaftsstrukturen erkennbar.
In einer vertiefenden Analyse arbeitet der Autor grundlegende Widersprüche in den Konzepten systemisch-konstruktivistischer Ethik heraus. Abschließend wird die Bedeutung systemischer Postulate für die Theorieentwicklung der Kritischen Psychologie diskutiert.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Einleitung

Teil I – Systemische Therapien und Radikaler Konstruktivismus

1. Systemische Familientherapie: Paradigmatischer Anspruch
1.1 Theoriegeschichte (I)
1.2 Paradigma Kommunikation
1.3 Kommunikation, Paradoxe Intervention und System Familie
1.4 Aufklärung abstrakter Begrifflichkeit

2. Systemische Therapien: Fortschreibung eines Paradigmas
2.1 Theoriegeschichte (II)
2.2 Paradigma Konstruktivismus
2.3 Konstruktivismus, diskursiv-reflektierende Intervention und neue Systeme
2.4 »Unentscheidbare Fragen« als Essential systemischen Denkens

3. Systemische Therapien als eigenständiger Ansatz der Psychotherapie

Teil II – Systemisches Denken in der kapitalistischen Moderne

4. Historische Formen der Familie
4.1 Gesellschaft und Familienformen am Vorabend der Industrialisierung
4.2 Industriekapitalismus – Auflösung des »Ganzen Hauses«

5. Entstehung der modernen Kleinfamilie

6. Familientherapie zwischen Familiarismus und Konstruktivismus
6.1 Virginia Satirs Wachstumstherapie
6.2 Analyse eines Fallbeispiels
6.3 Wachstumstherapie mit Familiarismus, Konstruktivismus und der Super-Nanny

7. Familientherapie ohne Familiarismus?
7.1 Fallbeispiel, Symptomatik, Hypothesen
7.2 Begründung der Hypothesen und therapeutisches Vorgehen

8. Liberalisierung und Demokratisierung der Lebensformen
8.1 Bedeutungsverlust der »modernen Kleinfamilie«
8.2 Frauenemanzipation; Demokratisierung der familiaren Binnenstruktur
8.3 Erfahrung von Konstruktionen

9. Individualisierung und Utilitarisierung der Lebensführung
9.1 Entgrenzung der Erwerbsarbeit. Ökonomisierung der Individuen
9.2 Hochmodernes »Familien«-Leben

10. Utilitaristische Beziehungsregulation
10.1 Systemische Beziehungstherapie
10.2 Feministische Beziehungstherapie
10.3 Formen utilitaristischer Beziehungsregulation
10.4 Dominanz systemischen Denkens

11. Systemik: Postmoderne Deutung kapitalistischer Modernisierung

Teil III – Ethik und Emanzipation im systemischen Denken

12. Systemisches Denken und Ethik
12.1 Die Position Ernst von Glasersfelds und praktische Konsequenzen
12.2 Verantwortung und »Vermehrung der Möglichkeiten«
12.3 Beziehungsgerechtigkeit, Allparteilichkeit, Verständnis

13. Systemisches Denken und politische Ideologie
13.1 Strukturwandel der psychosozialen Arbeit
13.2 Neoliberalismus und systemisches Denken

14. Systemisches Denken und Kritische Psychologie

Anmerkungen

Literatur




Rezensionen

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Publik-Forum, Zeitung kritischer Christen, Oberursel, Ausgabe 2/2009

Rezension von Klaus Hoffmann

»Aus systemtheoretischer Sicht zeigt der Autor, dass und wie gerade die systemische Therapie Teil der Postmoderne geworden ist. Ein lesenswertes Buch!…« [mehr]

Das Argument 275-2008

Rezension von Michael Zander

»Frieles Kritik am systemischen Denken behandelt v.a. dessen philosophische Grundlage, den Radikalen Konstruktivismus. Insgesamt plädiert die Studie gegen konstruktivistische Beliebigkeit und für bewusst normative Zielsetzung in der psychosozialen Arbeit…« [mehr]