Joachim Küchenhoff (Hg.)
Solidarität und Selbstverwirklichung
EUR 9,90
Dieser Titel ist derzeit vergriffen.
Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
263 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Januar 2001
ISBN-13: 978-3-8980-6054-7, Bestell-Nr.: 1054
In Zeiten ökonomischen Mangels oder ökonomischer Globalisierung
steht Solidarität besonders auf dem Prüfstand. Es scheint, als tue
sich ein Gegensatz zwischen Selbstverwirklichung und Solidarität
auf. Solidarisches Handeln scheint der Durchsetzung von
Eigeninteressen zuwider zu laufen. In einer sozialen, aber auch in
einer ökologischen Perspektive kann umgekehrt gefragt werden, ob
nicht Solidarität geradezu als eine Form der Selbsterhaltung
angesehen werden muss, und ob die eigenen Interessen ohne
Solidarität gewahrt bleiben können.
Solidarität braucht eine weltanschauliche oder ethische Fundierung.
Sie mit religiösen Werten oder gesellschaftspolitischen Idealen zu
begründen, hat an Verbindlichkeit verloren. Wenn solidarisches
Handeln ein Massstab der eigenen Lebensführung sein oder bleiben
soll, muss Solidarität neu begründet werden,
Die Autoren messen das Spannungsfeld von Solidarität und
Selbstverwirklichung interdisziplinär aus. Zunächst wird die
sozialphilosophische und theologische Fundierung des
Solidaritätsbegriffes untersucht. In einem nächsten Schritt wird
hinterfragt, inwieweit Solidarität ein Gestaltungsprinzip für
Rechtsstaatlichkeit, transnationale Beziehungen, soziale
Lebensformen oder ökonomische Prinzipien sein kann. Da das
Gleichgewicht von Solidarität und Selbstverwirklichung immer neu
entwickelt werden muss, richten sich die psychologischen Analysen
auf lebensalterstypische Herausforderungen an die Solidarität, aber
auch an die Solidarität in den Geschlechterbeziehungen. In mehreren
Beiträgen wird sodann ausgelotet, was im psychotherapeutischen
Bereich, sowohl in Einzel- wie in Gruppentherapien, als Solidarität
gelten kann. Schließlich wird das Thema aus
literaturwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet, unz zwar nicht
nur inhaltlich, sondern in einer Analyse der
Autor-Leser-Beziehung.
Das Buch ist auf der Grundlage einer Ringvorlesung entstanden, die
zum gleichen Thema an der Universität Basel in den Jahren 1999 und
2000 durchgeführt worden ist.