Brigitte Spillmann, Robert Strubel

C.G. Jung - Zerrissen zwischen Mythos und Wirklichkeit

Über die Folgen persönlicher und kollektiver Spaltungen im tiefenpsychologischen Erbe

Cover C.G. Jung - Zerrissen zwischen Mythos und Wirklichkeit

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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse

Verlag: Psychosozial-Verlag

507 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2028-4, Bestell-Nr.: 2028

Die Geschichte der Psychoanalyse ist bis heute von Spaltungen geprägt. Die Zerrissenheit im Stammhaus der Jungschen Psychologie dient den Autoren dieses Bandes zur detaillierten Fallstudie, anhand derer sie Ursachen und Verlauf individueller und kollektiver Spaltungsprozesse aufzeigen. Die verpasste Aufarbeitung der Trennungsgeschichte von Freud und Jung wird ebenso beleuchtet wie Jungs Verstrickung in den Nationalsozialismus, seine persönliche Pathologie und die Betonung des Mythischen bei gleichzeitigem Mangel an klinischer Theorie.

Die Verflechtung personengebundener Tradierung psychoanalytischer Werte mit einer Anfälligkeit zu narzisstischer Selbstinszenierung führt immer wieder zu neuen Spaltungen; dies erweist sich in der Generationenfolge als das übergreifende Schicksal aller Nachkommen Freuds. Sind wir diesem destruktiven Geschehen unausweichlich ausgeliefert oder kann der Wiederholungszwang auch in der Psychoanalyse selbst überwunden werden?

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Vorwort

Teil I C.G. Jung – Gefangen im Mythos
Brigitte Spillmann

Vergangenheit – »Ungeheuer wirklich und gegenwärtig«
Zur Einführung – Erinnerung und Identität
Gebrochenes Verhältnis zur Geschichte
Jungs Haltung und Selbstverständnis in nationalsozialistischer Zeit – und in den frühen Nachkriegsjahren
Unbewusste Determinanten
Entwirklichung im Realitäts- und Geschichtsverlust

Zwiespältigkeit als Schicksal
»Fausti Poenitentia«
Jungs Autobiografie – »Amor fati« gegen »Tantifizierung«
Jungs Pathologie und ihre Auswirkungen


Teil II Von der Dyade zur Triangulierung
Robert Strubel

Theoretische Reflexionen über ein Grundproblem der Psychoanalyse
Heilungsideen und Heilungsinflation
Die Regression in der Analyse und die dyadische Phase der Kindheit
Die Flächenhaftigkeit der Traum- und Märchensymbolik
Die Trennung von Subjekt und Objekt als Voraussetzung der Triangulierung
Das frühe Selbstsymbol und das falsche Selbst
Aspekte der Triangulierung
Dyadische und triangulierte Beziehungs- und Erkenntnishaltung

Die narzisstisch-dyadische Versuchung in der Analyse
Dyadisches in der Beziehung zwischen Freud und Jung
Anna
Das Wissen und das Glauben bei Freud
Das Wissen und das Glauben bei Jung
Grundzüge der dyadischen Gruppenorganisation
Pathologische Aspekte in der Generationenfolge im Umfeld von tiefenpsychologischen Ausbildungsinstituten


Teil III Im Schatten der ererbten Schuld
Brigitte Spillmann

Über die Folgen einer unbeantworteten Vergangenheit – Zur Geschichte des C.G. Jung-Instituts Zürich. Eine Fallstudie
Vorbemerkung
Analytiker zwischen Verwöhnung und Verelendung
Frühe Konfliktfelder
Das Zerbrechen der familiären Gemeinschaft – Eine Institution im Umbruch
»Nichts ist kränkender als die Realität«
»Urheber der Illusion« – Zerstörerisches Potenzial
Unwillkommene Chance – Zum Scheitern bestimmt
»Vom Mekka der Jung’schen Psychologie« zum »Zwillingsinstitut«
Konsolidierung des C.G. Jung-Instituts Zürich – Wandel in der Tradition
Nachtrag 2009/2010


Auf der Suche nach dem verlorenen Objekt
Brigitte Spillmann & Robert Strubel

Literatur

Rezensionen

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Jung Journal: Culture & Psyche, Spring 2011, Vol. 5. No. 2.

Rezension von Paul Bishop

»The nonanalyst who picks up this book finds himself in the position of a visitor who, unannounced, has rung the doorbell only to discover that a massive family quarrel has just taken place. Realizing it is probably best to avoid taking sides, it is only when the nonanalyst has left the house or finished reading the book, that the full impact of what he has witnessed can be assessed…« [mehr]

Psychologie in Österreich 5, Volume 30/Dezember 2010

Rezension von Johanna Vedral

»Ihre Position als professionelle Erinnerungsarbeiter verstehen Spillmann und Strubel als ›Abschied aus der narzisstischen Verkapselung zugunsten eines offenen Weltbezugs‹, denn ohne kritische Selbstbefragung der eigenen Geschichte bleibe die psychoanalytische Gemeinschaft im Sinne der Wiederkehr des Verdrängten unbewusst in der sich endlos wiederholenden Geschichte verhaftet…« [mehr]

Analytische Psychologie 41(3), 2010, S. 376–378.

Rezension von Werner A. Disler

»Die Geschichte der Psychoanalyse ist unter anderem eine Geschichte der Trennung: von Vätern und Söhnen, von Brüdern und Schwestern, die sich vom Meister distanzierten und eigene Schulen gründeten…« [mehr]

Campus Spiegel – Die Zeitschrift der Campus Naturalis Akademien und der Campus Hochschule I.G. Ausgabe 1/2011

Rezension von Alexandra Müller-Benz

»Das Buch bietet eine mutige Auseinandersetzung nicht nur mit dem Phänomen der Inkohärenz innerhalb zweier Verfahren, von denen das eine sich gleich dem ungehorsamen Kind individualisiert hat, gegen den allmächtigen Vater aufbegehrt hat, sondern immanent auch mit der Frage wie fehlbar ein Lehrer sein darf…« [mehr]

Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie 2/2011, www.sanp.ch

Rezension von Haynal Andre

»Es ist, als wären es zwei Bücher in einem: eine glänzende Übersicht der psychodynamischen Kräfte in den tiefenpsychologischen Ausbildungsinstitutionen und Gesellschaften, gefolgt von einer Streitschrift mit sensiblen Geschehnissen um lösbare juristische Fragen…« [mehr]

Neue Zürcher Zeitung am 7. Oktober 2010

»Das Buch setzt sich eingehend mit Jungs problematischer Vergangenheit vor allem während der Herrschaft des Nationalsozialismus auseinander und erwirbt hier, auf einem verminten Gelände, grosse Meriten durch unübliche Offenheit und kritische Verve.…« [mehr]

www.socialnet.de

Rezension von Prof. Dr. Hannes Stubbe

»Es handelt sich um ein sehr anregendes (teilweise spannendes), quellenreiches, gründliches Werk, das für alle, die sich mit der konfliktreichen Wissenschaftsgeschichte der Tiefenpsychologie (insbes. der Analytischen Psychologie) befassen wollen, grundlegend ist und eine bisher bruchstückhafte Erinnerungs- und Trauerarbeit befördern kann und sehr viel Diskussionsstoff liefert…« [mehr]

Hospitalhof Stuttgart, Evangel. Bildungswerk

Rezension von Dr. F. Born

»Die Autoren fragen wie es zu diesem Versagen des von seinen Jüngern hoch verehrten und idealisierten Ur- und Übervaters kommen konnte. Sie finden eine Antwort in Jungs früher Beziehung zu Sigmund Freud. Freud hatte Jung in quasi religiösen Formen zu seinem Kronprinzen ›erkoren, gesalbt und konfirmiert‹. Als Jung eigene Ideen entwickelte, zerbrach die Freundschaft und schlug in erbitterten Hass um…« [mehr]