PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 76. Jahrgang, Heft 4, April 2022
Rezension von Christian Kläui
»Aufmerksam macht das Buch hingegen auf die Ubiquität aggressiver und destruktiver Phänomene; indem es die lebensfeindliche Destruktivität als triebhaft motiviert auffasst, betont es auch ihre Unvermeidlichkeit. Umso wichtiger wird dem Autor darum die Frage, wie sich beim Einzelnen und in der Gesellschaft Kompensationsmechanismen finden und schaffen lassen, die den destruktiven Eruptionen entgegenwirken. Im Kleinen wie im Großen, im narzisstischen Selbstbezug, im familiären Zusammenleben, in Politik und Kultur, so mahnt Widmer, können Mangel, Unvollkommenheit und Hilflosigkeit Destruktion nach sich ziehen. Seine zentrale Frage lautet demzufolge: ›Ist es möglich, eine Kultur aufzubauen, welche versucht, die conditio humana mit ihren Merkmalen der Unvollkommenheit, des Nicht-Wissens, der Abhängigkeit von anderen und der Verantwortlichkeit zu akzeptieren?‹ (S. 199) Nicht zuletzt ruft das Buch die Psychoanalytiker auf, in ihrer täglichen Arbeit den Themen des Lebensfeindlichen und Destruktiven die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen…«
Aargauer Zeitung, 5. Juni 2021
Rezension von Fabian Hägler
»Der renommierte Psychoanalytiker hat eine eigene These zur psychischen Verfassung und zum Motiv des Mörders, die er auf wenigen Seiten präzis darlegt…«
Neue Zürcher Zeitung am 31. Mai 2021
Rezension von Urs Hafner
»Peter Widmer ist ein virtuoser Interpret menschlichen Handelns, ohne die Betreffenden charakterlich festzunageln, wie es die forensische Psychiatrie tut. Ein ums andere Mal erweist er sich als Dialektiker: Nichts ist, was es scheint, im Terror ruht das Kindliche, das Gute entpuppt sich plötzlich als Böses, im Opfer steckt der Aggressor, nichts ist mit sich identisch…«