Franziska Hartung
HIV und Schuldgefühle (PDF-E-Book)
Zur Psychodynamik in der HIV-Testberatung
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Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft (ISSN: 2367-2420)
Verlag: Psychosozial-Verlag
215 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im September 2020
ISBN-13: 978-3-8379-7718-9, Bestell-Nr.: 7718
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837977189Zu Beginn der »Aidskrise« in den 1980er Jahren kam eine
HIV-Infektion noch einem Todesurteil gleich. Menschen mit HIV und
Aids wurden stigmatisiert und die Ansteckung mit Schuld und Strafe
für »abweichende« Lebensstile und Sexualverhalten assoziiert.
Obwohl sich die Therapiemöglichkeiten und der gesellschaftliche
Umgang mit HIV in der heutigen Zeit deutlich verbessert haben,
lässt sich in der HIV-Testberatung nach wie vor beobachten, dass
neben der Ansteckungsangst vor allem Schuldgefühle das Erleben von
Menschen bestimmen, die befürchten, sich mit HIV infiziert zu
haben. Die Beratung bekommt so für Klient*innen oft die Funktion
einer »Beichte« mit der Hoffnung auf Absolution.
Franziska Hartung knüpft an diese Beobachtungen an, analysiert und
konzeptionalisiert die zugrunde liegenden Schuld-Dynamiken. Sie
zeigt, dass Schuld und Schuldgefühle nach wie vor relevante Themen
im HIV-Diskurs sind und das subjektive Erleben von Klient*innen in
der HIV-Testberatung bestimmen sowie für Prävention und Beratung
eine wichtige Rolle spielen. Ein besseres Verständnis der
Schuldgefühle kann dazu beitragen, wirksam gegen Stigmatisierungen
vorzugehen und sexuelle Gesundheit ganzheitlich zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
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1 Einführung
Hintergrund
Forschungsfragen und Herangehen
Theoretischer Hintergrund
2 Schuld und Schuldgefühl
Schuld, Existenz und
Identität
Schuld und Verantwortung
Schuld, soziale Ordnung und Macht
Beichte und Geständnis als institutionalisierte Bekenntnisse
Schuldgefühle und Gewissen
3 Schuld als stigmatisierende Zuschreibung im
HIV/Aids-Diskurs
Schuld als sinnstiftende Erklärung im
Aids-Diskurs der Anfangsjahre
Schuldzuweisungen in aktuellen HIV-Debatten
Schuld als (internalisierte) Stigmatisierung
4 Normative Prozesse der
HIV-Prävention
Eigenverantwortung als Leitmotiv im
aktuellen Gesundheitsdiskurs
Verschiebung von Gefahrendiskursen auf Risikodiskurse
»Condom Sense« – Die Normierung des Kondoms
Die soziale Praxis des HIV-Tests und die Verhandlung von Schuld und
Verantwortung
5 Zusammenfassung der theoretischen Befunde
Empirische Forschung und
Befunde
6 Forschungsdesign
Die Interviews
Datenanalyse und Typenbildung mittels Dokumentarischer Methode
7 Fallvignetten
Hailey – »Mit deinen ganzen
Sexualpartnern«
Lars – »Jetzt, wo ichmeinen Lebenswillen wiederhabe«
Marvin – »Ich war nie ein Mensch, der gern Kante zeigt«
Sandro – »Das ist schon eine extreme Umbruchphase«
8 Typenbildung
»Ich bin selbst schuld« – Die
»Selbstveranwortlichen«
»Das war gar nichtmeine Art« – Die »Depersonalisierten«
»Ich bin ein böserMensch« – Die »unmoralischen Täter_innen«
»Wer so lebt, hat es verdient« – Die »schuldigen
Stigmatisierten«
»Mich trifft es bestimmt« – Die »Fatalist_innen«
»Ich habe die Kontrolle verloren« –Die »Unschuldigen«
9 Schluss
Literatur
Anhang
Expertengespräche
Transkriptionsregeln
Danksagung