Heike Liebsch
Wochenkinder in der DDR (PDF-E-Book)
Gesellschaftliche Hintergründe und individuelle Lebensverläufe
EUR 29,99
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Buchreihe: Forum Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
290 Seiten, PDF-E-Book
ISBN-13: 978-3-8379-6116-4, Bestell-Nr.: 6116
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837961164Wochenkrippen und Wochenheime stellten in der DDR eine spezielle
Form der Fremdbetreuung von Kindern dar. In diesen Einrichtungen
wurden Kinder in der Anfangsphase bereits ab der sechsten
Lebenswoche, später ab einem Alter von einem Jahr bis zum
Schuleintritt untergebracht. Hier blieben sie während der Woche
rund um die Uhr. Nur an den Wochenenden kamen die Kinder nach Hause
zu ihren Familien. Damit sollten vor allem die Mütter umfassend
entlastet werden, um ein ungestörtes Studieren oder Arbeiten zu
ermöglichen. Gemäß offizieller DDR-Politik standen dabei zwei große
Ziele im Fokus: die gleichberechtigten Entwicklungsmöglichkeiten
für Frauen und eine kollektive Erziehung der Kinder. Doch es waren
vorrangig ökonomische Faktoren, die hinter dieser
institutionalisierten Kinderbetreuung standen: Die Frauen wurden
als Arbeitskräfte gebraucht.
Heike Liebsch arbeitet das System der Wochenunterbringung in der
DDR umfassend auf. Sie skizziert die gesellschaftlichen
Rahmenbedingen und die historische Entwicklung der Wochenbetreuung
ebenso wie die individuellen Auswirkungen auf die Menschen und
Familiensysteme. Dabei geht Sie unter anderem den Fragen nach:
Welche Folgen hatte die heimähnliche Unterbringung für die
Wochenkinder? Was ist aus ihnen geworden? Es zeigt sich, dass
Betroffene oftmals bis ins hohe Alter an psychischen und
gesundheitlichen Spätfolgen leiden.
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort
1 Einleitung
2 Begriffsklärung:
Wochenkinder,Wochenkrippen,Wochenheime
2.1
Differenzierung zwischen Wochen- und Heimunterbringung
2.2 Individuelle Bewertung der Unterbringung durch die
Wochenkinder
2.3 Eigene Erinnerungen an die Zeit der Wochenunterbringung
3 Kein alleiniges DDR-Phänomen
4 Zur historischen Entwicklung der Wochenunterbringung
4.1 Die Zugangsbedingungen
4.2 Der Betreuungsschlüssel
4.3 Bauliche Entwicklungen
4.4 Säuglingsschwestern und Erzieherinnen
4.5 Das ThemaWochenkinder in der DDR-Kunst
5 Kein statisches System: Wochenkindereinrichtungen
imVerlauf von 40 Jahren
5.1 Ab 1945: Die
Nachkriegszeit
5.2 Die Jahre zwischen 1950 und 1969: Vom kleinen ich zum großen
WIR
5.3 Die 1970er Jahre: Zuwachs für das Nationaleinkommen
5.4 Die 1980er Jahre: So selbstverständlich, dass kaum noch jemand
darüber redet
5.5 Zeitenwende nach 1989
6 Leben nach Plan
6.1 Normerfüllung
6.2 »Geh nicht fort. Ich habe Angst!«
6.3 Eingewöhnung
6.4 Tages- undWochenpläne nach Maß
6.5 Pfeifen in der Dunkelheit
7 Gefahren der Wochenbetreuung
7.1
Entwicklungsverzögerungen
7.2 Gesundheitliche Probleme
8 Zur Bedeutung sicherer Bindung
8.1
Bindungstheorie
8.2 Bindungstheorie in der DDR
8.3 Bindungserfahrungen von Wochenkindern
8.4 Emotional verwaiste Eltern
9 Emotionale Deprivation
10 Traumatisches Erleben
10.1 Traumatisierung und
Transgenerationalität
10.2 Kumulative Traumatisierung
10.3 Sequentielle Traumatisierung und gesellschaftliche
Dimension
10.4 Individuelle Bewältigungsstrategien
11 Resümee:Wochenkinder in der DDR
12 Anhang
12.1 Zum Forschungsprojekt »Die Wochenkinder
in der DDR«
12.2 Leitfrageninterviews von Ute Stary
Abkürzungsverzeichnis
Literatur
Rezensionen
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Mitteleutsche Zeitung, 18. Juli 2023
Rezension von Lisa Garn
»›Die Wochenbetreuung war nicht geeignet, die Bindungsbedürfnisse von kleinen Kindern zu erfüllen‹, sagt Heike Liebsch aus Dresden, die gerade ihre Dissertation ›Wochenkinder in der DDR‹ veröffentlicht hat. ›Von einem Tag auf den anderen wurden sie von den Eltern allein gelassen und an für sie fremde Personen übergeben, die viel zu wenig Zeit hatten…«
Berliner Zeitung, 22. Juli 2023
Rezension von Anja Reich
»Um die DDR-Wochenkrippen tobt ein ideologischer Kampf. Noch immer. Im Westen sind sie ein Symbol für die Unmenschlichkeit der Diktatur. Im Osten sagt man, Mütter mit kleinen Kindern konnten wenigstens arbeiten, im Gegensatz zu denen im Westen…«
Leipziger Volkszeitung, 1. Juli 2023
Rezension von Björn Meine
»Trotz aller Probleme lehnt die Historikerin verallgemeinernde Aussagen ab. Es habe viele sehr engagierte Mitarbeiterinnen gegeben. ›Was aber verallgemeinert werden kann, ist die strukturelle Problematik‹, konstatiert Liebsch. Weder die strengen Zeitabläufe und der hohe Umfang der Fremdbetreuung noch der Betreuungsschlüssel seien geeignet gewesen, den Bildungsbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden…«
Sächsische Zeitung, 24. Juni 2023
Rezension von Christina Wittig-Tausch
»Sie durchforstete Archive und Museen, wertete behördliche Unterlagen aus, befasste sich mit pädagogischen und psychologischen Forschungen zu frühkindlicher Entwicklung. Fast 100 Interviews hat sie geführt. Neben Wochenkindern sprach sie mit Eltern und einstigen Mitarbeitern. Nun hat sie ein Buch veröffentlicht über die ›Wochenkinder in der DDR‹, denn es beleuchtet neben den Krippen die Wochenheime für die über Dreijährigen…«
Dresdner Neueste Nachrichten am 14. Mai 2023
Rezension von Laura Catoni
»Frauen das Arbeiten ermöglichen, damit den Nachwuchs der Republik sichern und diesen zu sozialistischen Staatsbürgern erziehen: Das war die Idee der Wochenkrippen, die von 1950 bis Anfang der 1990er in der ehemaligen DDR und anderen Ländern Osteuropas existierten. In Ostdeutschland seien mindestens 100.000 Kinder in solchen Einrichtungen betreut worden, ergab eine Forschungsarbeit der Dresdner Wissenschaftlerin Heike Liebsch von 2019…«
Der Spiegel am 22. April 2023
»Heike Liebsch ist eine der wenigen Wissenschaftlerinnen, die zu den Wochenkrippen forscht. [...] Liebsch will erreichen, dass über die Wochenkrippen gesprochen und aufgeklärt wird. Sie besucht Symposien, etwa eines in Rostock in diesem April. Dabei stellt sie Erkenntnisse ihrer Forschung vor und will Betroffenen die Möglichkeit geben, sich mit dem eigenen Schicksal auseinanderzusetzen…«
Märkische Oderzeitung am 24. Juni 2023
Rezension von Joachim Göres
»Mehr als 200.000 Kleinkinder wuchsen in der DDR weitgehend getrennt von ihren Eltern auf. Die seelischen Belastungen der sogenannten Wochenkinder, die große Teile ihrer Kindheit in Kindergärten und Wohnheimen verbringen mussten, ist lange Zeit nicht aufgearbeitet worden…«
der Tagesspiegel, Sonntag, 4. Juni 2023
Rezension von Annett Heide
»Die Wucht des Themas zeichnet sich gerade erst ab. Denn die Debatte ist keinesfalls historisch, sondern sehr aktuell. Auch heute wird über Kinderbetreuung diskutiert, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, von der Politik wird der Ausbau staatlicher Institutionen gefordert…«