G. Roheim
Psychoanalyse und Anthropologie (1944) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)
Psyche, 1974, 28(12), 1099-1113
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Roheim, der erste psychoanalytisch ausgebildete ethnologische
Feldforscher, skizziert seine ontogenetische Kulturtheorie, die er
polemisch gegen Malinowski, Mead und Kardiner verteidigt. In der
verzögerten Kindheit und lebenslangen Infantilität der Menschen
sieht er das alle Kulturen beherrschende Zentralproblem, auf das
sie mit verschiedenartigen Lösungsversuchen, die Sicherheit vor
Objektverlust gewähren sollen, reagieren. An Beispielen zeigt er
den Zusammenhang von kulturspezifischen Kindheitstraumen,
Persönlichkeitsstrukturen und kulturellen Sublimierungen (z.B.
rituellen Spielen). Er glaubt, daß die Kulturideale (die von
Individuen erfunden, von Kollektiven sanktioniert wurden) weder aus
dem Milieu noch aus der Praxis der Gruppen ableitbar seien. Sie
tendieren dazu, die ontogenetische Situation, aus der sie
entstanden sind, zu perpetuieren, sind aber als Reaktionsbildungen
jederzeit von Modifikation und Verfall bedroht.