D. W. Winnicott
Übergangsobjekte und Übergangsphänomene
Psyche, 1969, 23(9), 666-682
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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
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Die frühesten Erfahrungen des gesunden Säuglings, die sich in der
Beziehung zu seinem ersten Besitz äußern, bieten ein reiches
Beobachtungsfeld. Dieser erste Besitz ist nach rückwärts mit
autoerotischen Erscheinungen, mit dem Lutschen an der Faust und am
Daumen, nach vorwärts mit den ersten weichen Stoffpuppen und Tieren
und mit hartem Spielzeug verbunden. Er steht mit dem äußeren Objekt
(der Mutterbrust) wie mit den inneren Objekten (der magisch
introjizierten Brust) in Zusammenhang und unterscheidet sich doch
von beiden. Die Übergangsobjekte und -phänomene gehören dem Bereich
der Illusion zu, die am Anfang aller Erfahrung steht. Diese frühe
Entwicklungsphase wird durch die besondere Fähigkeit der Mutter
ermöglicht, sich den Bedürfnissen ihres Kindes anzupassen und dem
Säugling damit die Illusion zu gestatten, daß, was er sich
erschafft, auch wirklich existiert. Im allgemeinen zieht das Kind
seine Besetzungen vom Übergangsobjekt allmählich ab. Die Sucht kann
als Regression auf das frühe Entwicklungsstadium verstanden werden,
in welchem die Übergangsphänomene noch unangefochten bestanden;
beim Fetischismus läßt sich der Fetisch als beharrlich
festgehaltenes Objekt auffassen, das den frühkindlichen Erfahrungen
im Bereich der Übergangsphänomene entstammt und mit der wahnhaften
Vorstellung eines mütterlichen Phallus verbunden ist; Pseudologie
und Stehlen können aus dem unbewußten Bedürfnis verstanden werden,
die Kluft in der Kontinuität des Erlebens vom Übergangsobjekt her
zu überbrücken.