Robert Heim
Vatermord und Dialektik der Aufklärung. Die »vaterlose Gesellschaft« als Modell einer psychoanalytischen Archäologie der Moderne
Psyche, 1993, 47(4), 344-377
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Anknüpfend an Alexander Mitscherlichs sozialpsychologische Diagnose
der vaterlosen Gesellschaft werden Überlegungen zur Dialektik der
Aufklärung angestellt. Dabei wird zunächst S. Freuds Totem und Tabu
, das den Ursprungsmythos der Kultur erzählt, in Erinnerung
gerufen. Es wird deutlich gemacht, dass das sich stets
wiederholende Misslingen von Kultur und ihr Rückfall in Mord und
Barbarei mit der Dialektik aller Aufklärung und mit der offenbar
unvermeidlichen Ambiguität jeglichen Gattungsfortschritts
zusammenhängt. Versprechen der Vatermord und der Eintritt in die
vaterlose Gesellschaft einerseits die Emanzipation von mythischen
Gewalten, so sorgen unbearbeitete Schuldgefühle andererseits dafür,
dass jene Gewalten virulent bleiben und periodisch ihr mörderisches
Unwesen treiben. Erst wenn es gelänge, die Symbolisierung des
gemordeten Vaters in den säkularisierten Äquivalenten des Totems zu
Ende zu bringen und den kulturschaffenden Ödipuskomplex der Urzeit
in die versöhnenden Gestalten von postödipalem Überich und Ichideal
münden zu lassen, verlöre die vaterlose Gesellschaft den Schrecken
ihrer Zweideutigkeit. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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