Jan Philipp Reemtsma
»Forsche nicht nach, wenn die Freiheit dir lieb ist; denn mein Gesicht ist ein Kerker der Liebe«. Philologische Anmerkungen zu Sigmund Freuds und Kurt Eisslers »Leonardo«
Psyche, 1997, 51(9-10), 820-834
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Obwohl die Psychoanalyse ihr Augenmerk vorrangig auf den Schmerz
und das Leiden des Menschen richtet, beschreibt S. Freud in seiner
Leonardo-Studie eine Idylle, die Idylle einer durch keinerlei
väterliche Einschüchterungsversuche getrübten frühen
Mutter-Sohn-Beziehung. Der Leonardo-Studie Freuds wird die ein
halbes Jahrhundert später entstandene Leonardo-Interpretation K. R.
Eisslers zur Seite gestellt. Auch wenn Eissler mit seiner Studie
zunächst seine theoretische Treue Freud gegenüber unter Beweis
stellen wollte, gelangte er zu einer gegenteiligen
Schlussfolgerung, der zufolge Leonardo, von phobischen Ängsten und
Konflikten gepeinigt, sich ständig an der Grenze zur psychischen
Dekompensation bewegte. Nach einer philologischen Analyse der
Gliederungsschwächen, Widersprüche, Auslassungen und Schwankungen
in der Intensität stilistischer Mittel in Eisslers Leonardo-Buch
wird die These aufgestellt, dass diese stilistische Inkonsistenz
mit Eisslers indirekt und unterschwellig einfließender
hypothetischer Annahme einer Vergewaltigung des kleinen Leonardo
durch seinen Vater im Sinne einer erzwungenen Fellatio in
Zusammenhang zu bringen ist. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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