Sebastian Hartmann
Zur Psychodynamik des Typus melancholicus
Psyche, 1999, 53(8), 771-805
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Ausgehend von der Beschreibung des Typus melancholicus durch H.
Tellenbach wird die Psychodynamik der melancholischen
Persönlichkeit, die zur Ausbildung einer monopolaren Depression
disponiert, aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei
lässt sich die im Typus melancholicus gefasste
Persönlichkeitsstruktur, die noch von K. Abraham (1924) mit dem
Zwangscharakter gleichgesetzt wurde, trotz vieler Gemeinsamkeiten
von diesem eindeutig abgrenzen. Zentrale Schaltstelle der
Psychodynamik des Typus melancholicus ist das Über-Ich, das
aufgrund lebensgeschichtlicher und sozialisationsbedingter
Besonderheiten in der melancholischen Entwicklung spezifisch
ausgestaltet ist. Der Melancholiker neigt schon vor Manifestation
einer depressiven Erkrankung dazu, Teile der Über-Ich-Funktion in
die Außenwelt zu projizieren, und macht sich so von seinen
Objekten, die nun eine Art Hilfs-Über-Ich bilden, moralisch
abhängig. In diesem Zusammenhang wird auch das besondere Verhältnis
von Über-Ich und Ichideal in der melancholischen Entwicklung
diskutiert, und es wird deutlich gemacht, dass das Ichideal hier
nahezu vollständig unter das Über-Ich subsumiert ist. Abschließend
wird gezeigt, wie und unter welchen besonderen Umständen das im
Typus melancholicus fein ausbalancierte Gleichgewicht der inneren
Konflikte zusammenbricht und sich daraus das Krankheitsbild der
Depression entfaltet. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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