Gerhard Schneider
Das Schwarze Quadrat auf weißem Grund von Kasimir Malewitsch - eine identitätstheoretisch fundierte psychoanalytische Annäherung
Psyche, 2001, 55(12), 1261-1286
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Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch hat die moderne Kunst
geprägt. Dieses Bild wird in einer werk- und rezeptions-, sodann in
einer schaffensorientierten Perspektive analysiert. Der
werkorientierte Zugang erfordert zunächst eine methodische
Reflexion, da es gegenstandsunbezogen bzw. nicht repräsentational
ist und sich einem deutunsgebundenen Sehen entzieht. An dessen
Stelle wird eine bildoberflächeorientierte Zugangsweise
vorgeschlagen. In einem solchen Sehweg löst sich die anfängliche
Ruhe und Statik des Bildes in eine entgrenzende dynamische
Potentialität auf. Rezeptionsorientiert betrachtet, konstituieren
seine beiden zentralen Momente (gegenstandslose Ruhe, entgrenzende
Dynamik) sein Ambivalenzpotential mit den Polen lustvoll-befreites
Schweben und angstvoll-haltloser Schwindel . Das lässt sich mit
einer Identitätskonzeption rekonstruieren, in der Identität
dialektisch als Leistung und Abwehr zugleich verstanden wird.
Schaffensorientiert zeigt sich bei einem Vergleich mit
vorangehenden Werken, dass seine Entstehung ein zugleich
destruktiver wie kreativer Akt ist, in dem Malewitsch die
traditionelle wie seine eigene bisherige Kunst zerstört und neu
schafft. Psychoanalytisch lässt sich das so verstehen, dass er in
diesem seine Identität transformierenden Akt seinen Container Kunst
, der ihm bisher zum Malen zur Verfügung stand, zerstört und neu
geschaffen hat. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten