Georg Bruns

Zweifeln am Dasein. Aus der Behandlung eines depressiven Patienten

Psyche, 2005, 59(9-10), 816-842

Cover Zweifeln am Dasein. Aus der Behandlung eines depressiven Patienten

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Die psychoanalytische Behandlung eines Patienten mit einer neurotischen Depression wird dargestellt. Bei diesem Patienten reichen die depressiven Zustände bis in die Kindheit zurück, und sie haben sich im Erwachsenenalter bei einem Trennungskonflikt vertieft. Als ätiologischer Hintergrund enthüllt sich im Verlauf der Analyse eine Konstellation, wie sie André Green im Konzept der toten Mutter beschrieben hat, erschwert durch das Fehlen des früh verstorbenen Vaters. Die rekonstruierte frühe Beziehung zwischen dem Patienten und seiner Mutter wird jedoch nicht nur auf dem Boden dieses klinischen Konzepts aufgefasst, sondern vor allem mit Hilfe eines entwicklungspsychologischen Interaktionsmodells der mütterlichen Affektspiegelung (Fonagy) als einer Beziehung, in der dem kleinen Jungen in einer vulnerablen Entwicklungsphase wichtige existenz- und identitätsbestätigende affektive Antworten der Mutter vorenthalten worden sind. Daraus sind fortbestehende latente, im späteren Leben leicht erweckbare Zweifel an der eigenen Existenz entstanden. Sie zeigten sich in der Analyse in einem Kontakt- und Bestätigungshunger. Somatoforme Symptome bewirkten einerseits ärztlich-fürsorgliche Zuwendung, rekapitulierten andererseits unbewusst frühkindliche Erlebnisse einer krankheitsbedingten Verlassenheit. In einer mehrjährigen Behandlung konnte der Patient die Symptome allmählich überwinden und eine reifere und stabilere Selbst-Objekt-Differenzierung etablieren. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten