Jan Assmann
Archäologie und Psychoanalyse. Zum Einfluss Freuds auf die Kultur- und Religionswissenschaft
Psyche, 2006, 60(9-10), 1040-1053
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Sigmund Freuds Einfluss auf die Kultur- und Religionswissenschaft
wird erörtert. Freuds kulturellen Schriften wird das Verdienst
zugesprochen, auf die unbewusste Dimension der Tradition im Sinne
einer kollektiven Übertragung aufmerksam gemacht zu haben. Es wird
betont, dass diese Dimension nicht in der individuellen Psyche,
sondern im kulturellen Gedächtnis zu lokalisieren ist, in das jeder
einzelne hineinsozialisiert wird. In den je individuellen
psychischen Strukturen prägen sich kulturell vermittelte
Übertragungen aus. Das kulturelle Gedächtnis wird also nicht, wie
Freud annimmt, phylogenetisch vererbt, sondern ontogenetisch
erworben: nicht durch bewusstes Lernen, sondern über Spracherwerb,
Kommunikation und komplexe interaktive Prozesse, die weit über das
bewusst Erlebte und Verarbeitete hinausgehen. Es wird die Ansicht
vertreten, dass sich die Archäologie als Methodologie eines
Vorstoßes in das Gebiet des Nichtüberlieferten und Vergessenen
verstehen lässt, die Arbeit des Archäologen entsprechend als eine
Art psychoanalytischer Erinnerungsarbeit. (c) Psyindex.de 2009 alle
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