Michael Günter
Traumatischer Objektverlust, psychotische Übertragung und Realitätskontrolle. Was bringt eine psychoanalytisch orientierte Frühbehandlung schwerer juveniler Psychosen?
Psyche, 2007, 61(3), 195-217
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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
23 Seiten, Geheftet
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Die Erkrankung an einer schizophrenen Psychose trifft im
Jugendalter eine vulnerable Phase der Persönlichkeitsentwicklung
und stellt eine erhebliche psychische Traumatisierung dar.
Fragmentierungsprozesse im Rahmen psychotischer Erkrankungen sind
mit S. Ferenczi als Abwehr- und Bewältigungsversuche gegen
derartige traumatische innere Objektverluste zu betrachten. Die
Gratwanderung einer psychoanalytisch ausgerichteten Behandlung
schwerer juveniler Psychosen besteht darin, Integrationsprozesse zu
fördern und gleichzeitig genügend Raum zu lassen für notwendige
Fragmentierung. Stationäre psychoanalytisch orientierte
Behandlungen eröffnen ein komplexes Feld differenzierter
Konstellationen von Objektbeziehungen, von Fragmentierung und
Integration, von Nähe und Distanz. Es wird dargestellt, inwiefern
eine psychoanalytisch orientierte Behandlung auch bei Zuständen, in
denen das extreme Ausagieren weder innerhalb der Stunden noch
außerhalb zu begrenzen ist, Perspektiven eröffnet. Dabei wird
deutlich gemacht, dass die Arbeit an der
Übertragungs-Gegenübertragungsdynamik die Abspaltung psychotischer
Erlebnisweisen reduzieren und ihre traumatischen Auswirkungen
dadurch verringern kann und dass sie so medikamentöse und
sozialpsychiatrische Interventionen an einem entscheidenden Punkt
ergänzt und ein wesentlicher Bestandteil der heute angestrebten
Frühinterventionsstrategien bei schweren psychotischen Erkrankungen
werden könnte. Drei Fallvignetten aus der Arbeit mit adoleszenten
psychotischen Patienten in stationärer Behandlung illustrieren die
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