Melvin R. Lansky

Beobachtungen zur Dynamik der Einschüchterung: Spaltung und projektive Identifizierung als Abwehrmanöver gegen Scham

Psyche, 2008, 62(9-10), 929-961

Cover Beobachtungen zur Dynamik der Einschüchterung: Spaltung und projektive Identifizierung als Abwehrmanöver gegen Scham

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Anhand von Beispielen zur Einschüchterung enger Bezugspersonen durch antizipierte körperliche oder verbale Aggression werden die psychoanalytischen Konzepte der Spaltung und der projektiven Identifizierung dahingehend erweitert, dass diese Abwehrmechanismen auch durch verdeckte Scham ausgelöst werden können und hierbei einen Versuch darstellen, kränkende Scham abzuwenden. Der Begriff Scham bezeichnet nicht nur einen Affekt, sondern auch das Ergebnis eines Konflikts mit dem Ich-Ideal. In einer Psychoanalyse oder intensiven Psychotherapie drängt eine in der Gegenübertragung wirkende projektive Identifizierung den Analytiker dazu, sich in einen psychischen Zustand zu begeben, den der Analysand, wie sich rekonstruieren lässt, abgespalten hat. Anhand von Beispielen aus der klinischen Praxis wird Einschüchterung als eine Erscheinungsform der projektiven Identifizierung beschrieben. Da die herkömmliche Definition der projektiven Identifizierung von einer apriori rekonstruierten frühkindlichen Vorläuferkonstellation ausgeht, ist ihre Präzision in Zweifel zu ziehen; sie birgt ein hohes Risiko, dass dem Analytiker wesentliche Details der klinischen Situation entgehen. Wenn man jedoch in der konkreten klinischen Situation die Abwehrmechanismen der Spaltung und der projektiven Identifizierung als Anzeichen dafür auffasst, dass im Gefolge einer narzisstischen Kränkung eine psychische Desorganisation eintritt und Versuche der Wiederherstellung stattfinden, kommen wichtige Dimensionen von Schamkonflikten zum Vorschein, die andernfalls hinter augenfälligeren, von Aggression und Schuldgefühlen bestimmten Konflikten verdeckt bleiben. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten