Lutz Goetzmann

Über die Verwandtschaftsbeziehungen der negativen Theologie - Transformative Transzendenz und die Erfahrung »O« in der Mystik

Psyche, 2008, 62(12), 1230-1245

Cover Über die Verwandtschaftsbeziehungen der negativen Theologie - Transformative Transzendenz und die Erfahrung »O« in der Mystik

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In W. R. Bions Theorie des Denkens spielt eine ursprüngliche, unbewusste und der Erkenntnis unzugängliche Erfahrung O eine zentrale Rolle. Bion wies wiederholt darauf hin, dass Mystiker über einen besonderen Zugang zu O verfügen, indem sie eine Einheit mit Gott erleben. Ein weiterer Baustein seiner Theorie lautet, dass sich der Gedanke auf die Abwesenheit eines Objekts bezieht, also dass der Gedanke ein Nicht-Ding ist. Im folgenden Artikel werden die Schriften des mittelalterlichen Theologen Meister Eckhart in einen Bezug zu Bions Theorie des Denkens gesetzt. Besondere Aufmerksamkeit wird hier der negativen bzw. apophatischen Theologie gewidmet, zu deren hervorragenden Vertretern Meister Eckhart gehört. Diese theologische Richtung betrachtet Gott als unbenennbar: er kann nur über Verneinungen benannt werden. Die Apophase, so die Hypothese des Artikels, bildet ein Grenzland zwischen O und seiner Transformation, auf welcher die gesamte positive Theologie aufbaut. Im Vergleich zwischen Mystik und Psychoanalyse wird deutlich, dass Bions Suspendierung von Erinnerung, Wunsch und Verstehen - no memory, no desire, no understanding - den mystischen Techniken, wie Gott unmittelbar erfahren werden kann, entspricht. Der Artikel schließt mit einem Plädoyer für die Würde verschiedener Perspektiven, also der psychoanalytischen wie der mystischen, in der psychoanalytischen Behandlung. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten