Heidrun Schulze

Produktion und Reproduktion getrennter Lebenswelt(en): Lebensgeschichtliches Erzählen im Kontext interkultureller Behandlung und Beratung (PDF-E-Book)

Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2007, 9(2), 45-63

Cover Produktion und Reproduktion getrennter Lebenswelt(en): Lebensgeschichtliches Erzählen im Kontext interkultureller Behandlung und Beratung (PDF-E-Book)

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Verlag: Psychosozial-Verlag

Bestell-Nr.: 24016

Wie sprechen Menschen, die aus der Türkei eingewandert und im Laufe ihres Lebens im Aufnahmeland erkrankt sind, über ihr Leben? Wie wird dieses Sprechen durch die Einflüsse im Herkunftsland und Migrationsland beeinflusst? Diesen Fragen wird anhand eines auszugsweise dargestellten biographisch-narrativen Interviews mit einem an chronischen Schmerzen leidenden 58-jährigen Mann aus der Türkei nachgegangen. Bei der Analyse des erzählten Lebens und des erlebten Lebens wird die spezifische Art des Erzählens als Produkt lebensgeschichtlicher und damit familial interaktiver Erfahrung herausgearbeitet. Das Fallbeispiel zeigt aber auch, wie das Gegenwartserleben (in Deutschland) und das Vergangenheitserleben (das Leben in der Türkei) in einem wechselseitig sich aktivierenden Prozess aufeinander bezogen sind. Diskutiert wird, wie institutionalisierte interkulturelle Begegnungen durch die biographischen Konstruktionen der Adressaten und die professionellen Konstruktionen der Experten über »Krankheiten von Migranten« das Erzählen in spezifisch gerahmten Situationen wechselseitig beeinflussen. Diese institutionalisierte Praxis ist Bestandteil gesellschaftlicher Gegenwartserfahrung, die auf einen lebensgeschichtlichen Erfahrungshintergrund im Herkunftsland trifft. Sprechen findet in Auseinandersetzung mit kulturell geprägten und sozialisatorisch verinnerlichten Rede- und Schweigegeboten aus dem Herkunftsland statt. Wie erzählt wird, geht jedoch nicht vollständig in kulturell geprägten Erzählstilen auf. Denn in gleichem Maße und zur gleichen Zeit wirken auf die Erzählsituation auch institutionelle Rahmungen und diskursive Praxen der Gegenwartskultur ein. Sprechhandlungen in interkulturellen Praxen sind als »figurative Phänomene« zu verstehen. Erzählungen werden nicht einseitig durch die Herkunftskultur determiniert und lassen sich demnach nicht allein durch kulturelle Erzählstile erklären.

Stichworte: Interkulturelle Behandlungssituation, Erzählungen, Beratung, Erzählen, Lebensereignisse, Migration, Autobiographisches Gedächtnis, Interkulturelle Kommunikation, Soziokulturelle Faktoren, Chronischer Schmerz

Keywords: Cross Cultural Treatment, Narratives, Counseling, Storytelling, Life Experiences, Human Migration, Autobiographical Memory, Cross Cultural Communication, Sociocultural Factors, Chronic Pain