Jakob Johann Müller, Cécile Loetz

Zur Psychoanalyse der Verschwörungs»theorien« (PDF-E-Book)

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12 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 22566

DOI: https://doi.org/10.30820/0941-5378-2021-2-87
Die zentrale These des Aufsatzes ist, dass Verschwörungsphantasmen bestimmte psychische Funktionen bedienen, die ein labilisiertes Ich stabilisieren: 1. sie reduzieren Komplexität und beseitigen Ungewissheit, 2. sie binden Angst, Neid und Aggression, 3. sie dienen der Projektion, 4. sie befriedigen den Narzissmus und 5. sie stiften Identität. Verschwörungsphantasmen erfahren ihre Kraft letztlich aus Affekten, nicht aus Argumenten, sind deshalb gegen Letztere immun. Sie lassen sich nicht in Abgrenzung zu einer vermeintlich vernünftigen Normalität begreifen – so vernünftig ist die Normalität nicht –, sondern nur in Reflexion auf ihre affektiven Bindungskräfte. Als kollektives Phänomen sind sie zugleich das Symptom gesellschaftlicher Krisen sowie einer generellen Diffusion von Machtund Herrschaftsverhältnissen in der Moderne. Wie krude auch immer ihre Gestalt erscheinen mag, sind Verschwörungsphantasmen letztlich eine bestimmte Weise, mit den eigenen Erfahrungen umzugehen und sich gegen schmerzhafte Gefühle abzuschotten.

Abstract:
The central thesis is that conspiracy phantasma fulfill certain psychic functions for stabilizing a labilized ego: 1. they reduce complexity and eliminate uncertainty; 2. they bind fear, envy, and aggression; 3. they work in the service of projection; 4. they gratify narcissism; 5. they establish identity. Conspiracy phantasma derive their power from affects, not from arguments. They cannot be understood by differentiating them from some supposedly reasonable normality – for normality may not be so reasonable after all – but only in the reflection of their affective cohesiveness. As a collective phenomenon, they are at the same time the symptom of social crises and of a general diffusion of power in modernity. However crude their shape may appear, conspiracy phantasma are ultimately a certain way of dealing with the own experiences and serve to ward off painful feelings.

Rezensionen

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Rätsel des Unbewussten, Folge 72

Rezension von Cécile Loetz und Jakob Müller

»›Die Geschichte oftmals vergessener Psychoanalytiker im Nationalsozialismus ist in dem jüngst erschienenen Aufsatz von Roland Kaufhold und Galina Hristeva auf berührende Weise erzählt – darunter auch die Geschichte Wilhelm Reichs, der zwischen alle Fronten gerät‹, heißt es in Folge 72 des ›Rätsel des Unbewussten‹-Podcast zum Thema ›Von Freud zu Göring. Die Psychoanalyse im Nationalsozialismus‹. Der Beitrag ist in der Zeitschrift ›Psychoanalyse im Widerspruch‹, Nr. 66 enthalten…« [mehr]