Tomas Plänkers
Der erste Kaiser und der letzte Parteichef. Der Film »Hero« (Zhang Yimou 2002) und seine gegenwärtige Bedeutung im innerchinesischen Diskurs (PDF-E-Book)
Freie Assoziation 2007, 10(3), 103-114
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Verlag: Psychosozial-Verlag
12 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 21089
Der chinesische Film »Hero« (2002) wird vorgestellt, der in China
eine außerordentliche Popularität gewann und sogar in chinesischen
Schulbüchern aufgenommen wurde. Anhand der Filmgeschichte wird aus
psychoanalytischer Sicht das Spiel von Vorder- und
Hintergrundobjekten betrachtet. Der Film entfaltet als
Ich-Erzählung des namenlosen Helden eine innere Objektwelt mit hoch
idealisierten Objekten, hinter denen ihre Gegenbilder –
Figurationen des Verachteten, Gehassten, Gefürchteten – zu erkennen
sind. Die in dem Film dargestellten Beziehungen zwischen dem König
und dem Helden kann als frühe ödipale Beziehung bezeichnet werden,
die durch Spaltung von Gut und Böse, von Liebe und Hass, von Güte
und erbarmungsloser Strenge charakterisiert ist. Der damit
dargestellte psychische Konflikt des Helden im Film beleuchtet
zugleich einen politischen Konflikt im heutigen China. Die
Regierung in Peking bringt zunehmend die Wertschätzung der
konfuzianischen Ideenlehre zum Ausdruck. Dies bedeutet, dass von
den Untertanen Staatsräson gefordert ist und Streben nach
Selbstbestimmung und Rechtsstaatlichkeit aufgegeben werden.
Wirtschaftlich ist zwar das individuelle Streben erlaubt, politisch
jedoch werden die Bürger entmündigt. Der Film trägt damit dazu bei,
dass die massenpsychologisch angestrebte Identifizierung mit China
als der kommenden Weltmacht an die Stelle demokratischer
Verhältnisse tritt.
Stichworte: Psychoanalytische Theorie, Filme, Massenmedien,
Psychoanalytische Interpretation, Konflikt, Regierung, Politik,
Demokratie, Bürgerrechte, Gehorsam
Keywords: Psychoanalytic Theory, Films, Mass Media, Psychoanalytic
Interpretation, Conflict, Government, Politics, Democracy, Civil
Rights, Obedience