Julia Christl, Tillmann Supprian
Psychopharmakologische Behandlung von psychotischen Störungen im höheren Lebensalter (PDF-E-Book)
Möglichkeiten der gemeinsamen Behandlung mit psychotherapeutischen Ansätzen
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16 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 20730
DOI:
https://doi.org/10.30820/1613-2637-2022-2-167Obwohl in der Mehrzahl der Zulassungsstudien der antipsychotisch
wirkenden Psychopharmaka die Gruppe der alten und sehr alten
Menschen nicht adäquat repräsentiert war, werden diese Medikamente
heute als Standardbehandlung bei schizophrenen Erkrankungen im
höheren Lebensalter eingesetzt. Klinisch ist die Wirksamkeit der
Antipsychotika bei schizophrenen Psychosen auch im hohen Alter gut
belegt. Auch bei älteren Menschen bedarf die antipsychotische
Behandlung einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung, bei welcher
zunächst der Schweregrad der psychotischen Symptomatik erfasst
werden sollte. Das individuelle Risiko einer Behandlung mit
Antipsychotika wird im höheren Lebensalter maßgeblich durch
komorbide Erkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
beeinflusst. Bei multimorbiden Patienten muss eine äußerst
kritische Risikobewertung vorgenommen werden, da die Behandlung mit
Antipsychotika das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen
erhöhen kann. Im Einzelfall kann daher trotz bestehender
psychotischer Symptome der Verzicht auf eine antipsychotische
Behandlung angezeigt sein, wenn das Risiko der Behandlung den
potenziellen klinischen Nutzen überwiegt. Von zentraler Bedeutung
bei der medikamentösen Behandlung älterer psychotischer Patienten
ist die fachärztliche Begleitung und Beratung im Hinblick auf die
Therapieadhärenz: Die Effektivität einer antipsychotischen Therapie
hängt maßgeblich von der korrekten und kontinuierlichen Einnahme
des Medikaments in der verordneten Dosierung ab. Von entscheidender
Bedeutung für den Erfolg einer medikamentösen Behandlung mit
Antipsychotika ist die begleitende, kontinuierliche
psychotherapeutische Behandlung.
Abstract:
While in the majority of registration studies of antipsychotic
psychotropic drugs the group of old and very old people was
generally not adequately represented, these drugs are still used
today as standard treatment for schizophrenic disorders in old age.
Clinically, the efficacy of antipsychotics in schizophrenic
psychoses is well proven, also in old age. Even in older people,
the use of antipsychotic treatment requires a careful risk-benefit
assessment in which the severity of the psychotic symptoms should
first be determined. The individual risk of treatment with
antipsychotics in old age is significantly influenced by comorbid
diseases, especially cardiovascular diseases. In multimorbid
patients, an extremely careful risk assessment must be made, as
treatment with antipsychotics can increase the risk of
cardio-vascular complications. In individual cases, therefore,
antipsychotic treatment may not be indicated despite the presence
of psychotic symptoms if the risk of treatment outweighs the
potential clinical benefit. Of central importance in the drug
treatment of elderly psychotic patients is specialist support and
advice with regard to therapy adherence: the effectiveness of an
antipsychotic therapy depends significantly on the correct and
continuous intake of the drug in the prescribed dosage. The
accompanying, continuous psychotherapeutic treatment is of decisive
importance for the success of a drug treatment with antipsychotics.