Maya Nadig
Dialog zwischen Jung und Alt bei den Mosuo in Yunnan, Südchina (PDF-E-Book)
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16 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 20518
DOI:
https://doi.org/10.30820/1613-2637-2020-3-339Aus einer ethnopsychoanalytischen Perspektive wird die Rolle der
Alten in der matrilinearen Mosuogesellschaft in Südchina
betrachtet. Sie ist davon beeinflusst, dass die Mosuo in der Regel
nicht heiraten, sondern Besuchsbeziehungen pflegen, während jeder
in seinem mütterlichen Großhaushalt mit den eigenen Blutsverwandten
zusammenlebt. Babys gehören zum mütterlichen Haushalt, werden
jedoch früh aus der innigen Verbundenheit mit der Mutter
herausgelöst und von allen Familienmitgliedern versorgt. So
entsteht eine starke Bindung an alle Familienmitglieder und eine
Gruppenrepräsentanz. Zahlreiche soziale, ökonomische, ideologische
und historische Gegebenheiten begründen den respektvollen Umgang
mit den Alten. Die Sozialorganisation dieser Kultur wird
unterstützt von Mythen, zwei Religionen mit ihren Lehren und
Ritualen, der Verwandtschaftsnomenklatur sowie von alltäglichen
Bräuchen. Die älteren Frauen und Männer haben eine wichtige
Position in der Großfamilie als Ansprechpartner und Helfer für
kleinere Arbeiten. Als zukünftige Ahninnen und Beschützerinnen aus
der matrilinearen Linie im Jenseits werden die Frauen über den Tod
hinaus verehrt und in Familienritualen angerufen.
Abstract:
From an ethnopsychoanalytical perspective, the role of the elderly
in the matrilineal Mosuo society in southern China is examined. It
is also influenced by the fact that the Mosuo do not usually marry,
but rather maintain visiting relationships, while each lives in his
or her large household with their own blood relatives. Babies
belong to the mother’s household and are taken out of the intimate
connection with her at an early age and cared for by all family
members. This creates a strong bond with all members of the family
group and a kind of group representation. The various social,
economic, ideological, and historical conditions that exist support
this approach to the elderly. Myths, two religions and their
teachings and rituals, the nomenclature of kinship and everyday
customs cement the very special values and social organization of
this culture. Aging men and women have an important position in the
extended household – as contact persons and helpers for smaller
tasks. As future ancestors and protectors from the matrilineal
lineage in the hereafter, the women are called and venerated beyond
death in both daily and special family rituals.