Mario Erdheim
Migration, Trauma und die soziokulturelle Integration von Flüchtlingen (PDF-E-Book)
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10 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen im Mai 2023
Bestell-Nr.: 36507
DOI:
https://doi.org/10.30820/2752-2121-2023-2-13Prozesse der Migration und Integration können Traumata
hervorbringen, aber auch selbst durch vorangegangene Traumata
beeinflusst werden. Am Beispiel einer Legende von Uiras, einem
Urubu-Indianer (Kaapor), der durch den Tod seines Sohnes
traumatisiert wurde und bei dem kulturelle Rituale der
Traumabewältigung versagten, wird verdeutlicht, wie durch die
Migration in fremde Kulturen anhaltende Retraumatisierungen
stattfinden können. Maßgeblich dafür sind scheiternde
Verständigungsbemühungen und Kommunikationsabbrüche. Am Ende bleibt
Uiras nur der Tod. Der Beitrag beschreibt das Festhalten an
religiösen Überzeugungen, die einen Boden schaffen, der in der
Fremde trägt – als Übergangsform und möglicher Weg der Integration.
Hervorgehoben wird generell die integrationsfördernde Funktion
religiöser und anderer soziokultureller Gemeinschaften, denen sich
Menschen zugehörig fühlen. Deswegen erkennt der Autor in
sogenannten ›Parallelgesellschaften‹ nicht bloß etwas Negatives, zu
Vermeidendes, sondern eine Vorbedingung oder Vorstufe
gesellschaftlicher Integration sowie religiöser, kultureller
Toleranz. Der Beitrag schließt mit einem Blick in
Krankengeschichten von Flüchtlingen aus dem Kosovo und ein
staatliches Gesundheitssystem (in der Schweiz), in dem unbemerkt
Kulturkämpfe ausgetragen werden. Krankheiten sind mitunter Symptome
misslungener Traumabearbeitung und gescheiterter Integration.
Abstract:
Processes of migration and integration can produce trauma, but can
also themselves be influenced by previous trauma. The example of a
legend of Uira, an Urubu Indian (Kaapor), who was traumatized by
the death of his son and for whom cultural rituals for coping with
trauma failed, illustrates how migration into foreign cultures can
lead to lasting re-traumatization. The main reasons for this are
failed efforts at understanding and communication breakdowns. In
the end, Uira is left with only death. The article describes the
adherence to religious convictions, which create a foundation that
is sustainable in a foreign country, as a transitional form and
possible path to integration. It generally emphasizes the
integration-promoting function of religious and other
socio-cultural communities to which people feel they belong. For
this reason, the author does not see so-called parallel societies
as something negative to be avoided, but as a precondition or
preliminary stage of social integration and religious, cultural
tolerance. The article concludes with a look at the medical
histories of refugees from Kosovo and a state health system (in
Switzerland) in which cultural battles are fought out unnoticed.
Illnesses are sometimes symptoms of failed trauma processing and
failed integration.