Josef Bäuml, Gabriele Pitschel-Walz

Psychoedukation bei schizophrenen Psychosen: State of the art (PDF-E-Book)

Cover Psychoedukation bei schizophrenen Psychosen: State of the art (PDF-E-Book)

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20 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 35003

DOI: https://doi.org/10.30820/2364-1517-2020-1-35
Der Begriff »Psychoedukation« wird in der wissenschaftlichen Literatur erstmals von C. M. Anderson 1980 im Zusammenhang mit der Beschreibung eines multimodalen Therapiekonzeptes für schizophren erkrankte Patienten erwähnt. Im deutschsprachigen Raum wurde dieser Ansatz zu einem Manual basierten bifokalen Programm für Patienten und Angehörige weiterentwickelt. Informationsvermittlung und gleichzeitige emotionale Entlastung sind die beiden Säulen dieses Vorgehens unter der Vorstellung, dass sowohl Patienten als auch deren Angehörige das Recht besitzen, adäquat über die Hintergründe der Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt zu werden. Im Falle von schizophrenen Psychosen sind die zu vermittelnden Fakten vor allem für Ersterkrankte oft sehr belastend und beängstigend, sodass die Informationsvermittlung mit psychotherapeutischem Vorgehen kombiniert werden muss. Dadurch können Hoffnung und Selbstwirksamkeit gezielt gefördert werden! Die präsentierten Fakten müssen sich eng an den von den Fachgesellschaften autorisierten S-3-Leitlinien orientieren. Das bio-psycho-sozial orientierte Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungs-Modell erleichtert das Verständnis und damit auch die Akzeptanz eines entsprechend multimodal ausgerichteten Behandlungsprogramms aus Medikation, Psychotherapie, psychosozialen Maßnahmen und Selbsthilfeaspekten unter enger Einbeziehung der Angehörigen. Neben der Informationsvermittlung kommt dem persönlichen Erfahrungsaustausch untereinander eine überragende Bedeutung zu durch das Erlebnis von Solidarität und dem Gefühl, nicht der einzige Mensch mit derartigen Problemen zu sein. Die systematische Einbeziehung der Angehörigen zählt hierbei zu den entscheidenden Wirkfaktoren, laut Pitschel-Walz et al. (2001) konnte hierdurch die stationäre Wiederaufnahmerate innerhalb eines Jahres um 20% reduziert werden. Lincoln et al. (2007), Xia et al. (2011) und Bäuml et al. (2016) konnten dadurch eine entscheidende Verbesserung der Compliance mit Halbierung der stationären Wiederaufnahmerate im ersten Jahr nach Entlassung nachweisen. Auf der Basis einer höheren Stabilität kann sich dann durch zusätzliche psychotherapeutische Maßnahmen der Recoveryprozess um so vorteilhafter entwickeln. In den entsprechenden S-3-Leitlinien für »Schizophrenie« (Falkai, Hasan, Gaebel, 2019) und »Psychosoziale Therapien« (Gühne, Riedel-Heller et al., 2019) wurde deshalb das Level A – »soll« – eingeführt. Die DGPE (Deutsche Gesellschaft für Psychoedukation) unterstützt die flächendeckende Implementierung der Psychoedukation sowohl im ambulanten wie stationären Bereich und fördert neue wissenschaftliche Ansätze auf diesem Gebiet.

Abstract:
Psychoeducation was first described in the literature by CM Anderson (1980) in the context of a multimodal therapeutic concept among patients with schizophrenia. In the German speaking countries, it has been modified into a manual based bifocal program for patients and their relatives, in separated groups. Providing information and emotional relief are the two columns of this approach. Patients and their relatives have the right to be informed with respect to the background of their illness and the potential treatments. In the case of schizophrenia, the central facts can be very hard to digest and constitute a heavy burden for affected individuals. Therefore, it is crucial to support participants of the psycho­educational groups by psychotherapeutic measurements. On the basis of a multimodal therapy concept psychoeducation can induce hope and strengthen the belief into oneself. The presented material has to be carefully selected by relevant experts in the field and should follow the S-3-Guidelines. The vulnerability-stress-model, which is the main content of the groups, assumes a bio-psycho-social understanding of the illness and stresses the need for a multimodal treatment, including medication, psychotherapy, psychosocial support and self-management strategies. Apart from providing information, exchanging illness-related experiences is a very important factor in this concept. The experience of solidarity and the insight of not being alone have been reported to be very helpful and an important factor in the recovery process. The inclusion of relatives into respective groups can enlarge the effect enormously. Pitschel-Walz et al. (2001) found a 20% reduction of the rehospitalization rate. Lincoln et al. (2007), Xia et al. (2011) and Bäuml et al. (2016) could show a significant improvement of compliance with almost halving the rehospitalization rate among the patients in the first year after discharge. On the basis of a higher level of stabilization, recovery can grow. Psychoeducation has got the level A – »has to be done« – in the recent published S-3-Guidelines »Schizophrenia« (Falkai, Hasan, Gaebel et al., 2019) as well in »Psychosocial Treatment« (Gühne, Riedel-Heller et al., 2019) too. The DGPE (German Society of PsychoEducation) will help to introduce psychoeducation into routine treatment and focus on new scientific developments in this area.