Ines Grau
Migrantische Perspektiven auf Leben und Arbeit in der DDR in den 1980er-Jahren (PDF-E-Book)
Erzählungen einstiger mosambikanischer Vertragsarbeiter:innen
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11 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 26660
DOI:
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2022-3-68Abgesehen von den sowjetischen Besatzungstruppen, stellten
Arbeitsmigrant:innen die größte Minderheit ohne deutschen Pass in
der DDR dar. Auf Grundlage zwischenstaatlicher Verträge reisten bis
1989 knapp 130.000 Männer und Frauen aus außereuropäischen Ländern
ins sozialistische Deutschland ein, um landesweit in der Produktion
zu arbeiten. Um deren Perspektive sichtund hörbarer zu machen, legt
der Beitrag sein Augenmerk beispielhaft auf Arbeiter:innen aus
Mosambik, dem drittwichtigsten Herkunftsland dieser staatlich
gelenkten Anwerbepolitik. Angelehnt an das in
biografisch-narrativen Interviews erhobene empirische Material
leuchtet der Artikel aus, wie sich die individuellen und
kollektiven Erfahrungen in der DDR in den Erzählungen verdichten.
Er zeichnet die Spannung zwischen einem stark reglementierten
Aufenthalt im »sozialistischen Bruderland« und eigensinnigen Praxen
der Arbeiter:innen, die eigene Handlungsspielräume erweitern
halfen, nach.
Abstract:
Aside from the Soviet occupation forces, labour migrants
constituted the largest minority without a German passport in the
GDR. Until 1989, almost 130.000 men and women from non-European
countries entered socialist Germany on the basis of
intergovernmental contracts to work in production throughout the
country. In order to make their perspective more visible and
audible, the article focuses on workers from Mozambique, the third
most important country of origin of this state-directed recruitment
policy. Based on the empirical material collected in biographical
narrative interviews, the article illuminates how individual and
collective experiences in the GDR are condensed in the narratives.
It traces the tension between a strongly regulated stay in the
»socialist brother country« and the workers’ self-willed practices
that helped them to expand their own scope of action.