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14 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 26634
DOI:
https://doi.org/10.30820/0171-3434-2022-1-57Die vorliegende Studie über 13 Traumazentren zeigt, dass
Organisationen mit hohem Stressund Konfliktpegel von
dysfunktionalen Strukturen gekennzeichnet sind wie: mangelnde
Einhaltung von Grenzen, Über-Identifikation mit Klienten, Mangel an
professioneller Distanz, Fehlen gemeinsamer Ziele und
Behandlungskonzepte, unklar definierte Leitung, endlose
basisdemokratische Teamdiskussionen mit permanenter
Beziehungsarbeit sowie Rollenund Kompetenzdiffusion, in
Grabenkämpfe verwickelte informelle Leiter, nicht vorhandene oder
nur sporadische klinische Supervision, hektische und unkoordinierte
Interventionen, Workaholismus, Selbstaufopferung, ein
»Märtyrerkomplex« gepaart mit Größenund Rettungsfantasien,
unzureichende oder nicht vorhandene Selbstfürsorge. Diese Phänomene
haben mit den Besonderheiten der Kultur von NPOs zu tun. Das Leiden
und die Missstände, welche diese einzudämmen suchen, sind
grenzenlos und die Ziele werden nie erreicht. Die Mitarbeiter sind
einem enormen moralischen Druck ausgesetzt und haben ständig das
Gefühl, nie genug getan zu haben. Gibt es keine klar autorisierte
Leitung, die dem entgegenwirkt, Prioritäten und Grenzen setzt, gibt
es keine Supervision und Konfliktbearbeitung durch unabhängige
Fachkräfte, laufen NPOs Gefahr, in ihrem Innenleben genau jene
missbräuchlichen und destruktiven Prozesse zu reproduzieren, die
sie nach außen hin bekämpfen.
Abstract:
A study of 13 trauma centers shows that organizations with high
stress and conflict levels exhibit considerable structural
deficiencies such as failure to maintain boundaries,
over-identification with clients, lack of professional distance,
lack of common therapeutic and strategic concept, lack of
professional management and good leadership, myth of egalitarian
team, awkward, lengthy decision-making processes, diffusion of
roles and competence, informal leaders involved in turf battles,
clinical supervision nonexistent or only sporadic, »ambulance
chasing« with hectic uncoordinated interventions and activities,
workaholism, self-sacrifice, self-care insufficient or nonexistent,
a »martyr complex« paired with a narcisisstic grandiose self-image
of the world’s saviour. These are typical phenomena of nonprofit
organizations (NPOs), where staff are exposed to enormous moral
pressure in coping with overwhelming suffering and misery and whose
workload exceeds human and financial resources. With no good
leadership which sets priorities and boundaries, no clinical
supervision and conflict management by independent professionals,
NPOs risk to reenact the abusive and destructive environment of
their clients.