Mario Erdheim
Parentifizierung und Trauma (PDF-E-Book)
psychosozial 103 (2006), 21-26
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Verlag: Psychosozial-Verlag
6 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 26018
Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Parentifizierung und Trauma
werden angestellt. Parentifizierung beschreibt einen von Eltern
initiierten Prozess des Rollentauschs mit dem Ziel, Kinder zu
Erwachsenen zu machen, die sich um das Wohl der Eltern kümmern
sollen. Es wird erläutert, wie individuelle und kollektive
Traumatisierungen zum Auslöser von Parentifizierungen werden, und
am Beispiel des Judentums werden die Bezüge zwischen kollektivem
Trauma und kollektiver Identität aufgezeigt. Vor diesem Hintergrund
wird die These aufgestellt, dass Kinder, die in traumatisierten und
damit in der Regel traumatisierenden Verhältnissen aufwachsen,
psychisch schneller altern. Dieser psychischen Alterung wird eine
Schutzfunktion gegenüber der Traumatisierung zugesprochen. In
diesem Zusammenhang wird vermutet, dass Parentifizierung eine
wesentliche Voraussetzung für die Weitergabe von Traditionen
darstellt. Stehen diese Traditionen im Dienste der Bewältigung
kollektiver Traumata, wird der Schutz vor dem Schrecken über das
Furchtbare als wesentliche Funktion der damit einhergehenden
psychischen Alterung angesehen.
Stichworte: Eltern-Kind-Beziehungen, Emotionales Trauma,
Transgenerationale Verhaltensmuster, Soziale Identität, Ethnische
Identität, Kollektivverhalten, Abwehrmechanismen
Keywords: Parent Child Relations, Emotional Trauma,
Transgenerational Patterns, Social Identity, Ethnic Identity,
Collective Behavior, Defense Mechanisms