Herta E. Harsch
Zwei-Mütter-Kindheit und Alter bei Freud, Ödipus, Leonardo, Michelangelo und Moses (PDF-E-Book)
psychosozial 66 (1996), 23-31
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
9 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 25627
Sigmund Freud hat in verschiedenen Lebensabschnitten
ich-stabilisierende Leitbilder gebraucht, um an die Überwindbarkeit
von Chaos und Vernichtung und an symbolische Unsterblichkeit
glauben zu können. Er wählte sich Vorbilder, die wie er in früher
Kindheit von der leiblichen Mutter einer Ersatzperson übergeben
wurden, was als annehmbar erschien, da es als ein Abgegebenwerden
aus Not in guter Absicht in gute Hände verstanden werden konnte
(anders als bei Ödipus, der weggegeben wurde, um getötet zu
werden). Diese Erfahrung befähigte Freud (und seine Vorbilder) im
Alter zu der Bewältigung sich wiederholender Verlusterfahrungen und
Kränkungen, indem er zwei entscheidende Fähigkeiten ausbildete: Zum
einen vermochte er in Zeiten schwerster Bedrängnis standzuhalten in
dem Wissen, sich notfalls trennen und ein anderes hilfreiches
Objekt bzw. einen anderen Menschen finden zu können. Dies befähigte
ihn noch in sehr hohem Alter dazu, alles aufgeben und sich dorthin
begeben zu können, wo er sich geschützt, versorgt und weiterhin
kreativ fühlen konnte. Zum anderen prägte es den Umgang Freuds mit
seinen eigenen Werken, den geistigen Kindern. In der Sorge um die
Weitergabe seiner Werke vollzog Freud eine Identifikation und
innere Aussöhnung mit der frühen Mutter, die ihre physischen und
psychischen Grenzen rechtzeitig erkannt und ihn in gute Hände
gegeben hatte.
Stichworte: Freud (Sigmund), Psychohistorie, Lebensereignisse,
Entwicklung in der Kindheit, Psychoanalytische Interpretation,
Biographie
Keywords: Freud (Sigmund), Psychohistory, Life Experiences,
Childhood Development, Psychoanalytic Interpretation, Biography