Ulrich Streeck
»In Wirklichkeit liebst Du ihn gar nicht, Du bewunderst ihn«. Über Deutungen in Alltagsgesprächen (PDF-E-Book)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2011, 13(1), 59-78
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
20 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 24064
Zusammenfassung:
In der Belletristik stößt man häufiger auf die Darstellung von
Situationen, in denen eine Person das Handeln einer anderen Person
in dem Sinne deutet, dass der anderen Person Gründe und Motive für
ihr Handeln zugerechnet werden, die die gemeinte Person selbst
nicht geltend gemacht hat. Ausgangspunkt solcher deutenden
Zuschreibungen können unerfüllte Erwartungen, unbefriedigte
Bedürfnisse, Störungen einer stillschweigend vorausgesetzten
normativen Ordnung oder in anderer Weise ›rätselhaftes‹ Verhalten
sein. Im sozialen Alltag behandeln die Adressaten solche Deutungen
meist als Übergriffe und Attacken. Mit der Fremdzuschreibung von
Beweggründen wird die gemeinte Person momentan behandelt, als wisse
sie selbst nicht, was sie tut. Der Umstand, dass Deutungen im
sozialen Alltag als aggressive Akte behandelt werden, kann ein
neues Licht auf die Vorkehrungen werfen, die erforderlich sind,
damit Deutungen im therapeutischen Kontext eingesetzt werden
können.
Stichworte:
Deutungen, sozialer Alltag, Unterstellungen,
Zurechnungsfähigkeit
Abstract:
In works of fiction one can find descriptions of persons who
interpret the behavior of other persons ascribing reasons and
motives which the adressed persons themselves did not advance.
Unfulfilled expectations, dissatisfied desires, interruptions of a
shared normative order or otherwise puzzling behavior may give rise
to impute motives to another person. In everyday life most persons
to whom they are addressed treat such interpretations as attacks
and incursions as ascribing unconscious motives treats the other
person as momentarily not knowing what she does. Therefore to
interpret motives of a person is a risky endeavour. This may throw
a new light on precautions which are necessary in psychoanalysis so
that interpretations can be used as a therapeutic method.
Keywords:
Interpretations, social routine, assumptions, accountability