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Verlag: Psychosozial-Verlag
7 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 21098
Fast täglich finden in der westlichen Welt Massenereignisse statt –
politische Demonstrationen, nicht gesellschaftlich akzeptierte
Jugendaktivitäten, große Sportereignisse. Während die meisten
dieser Veranstaltungen in der Regel geordnet und friedlich
ablaufen, münden einige in Zusammenstöße und Ausschreitungen. Seit
2001 hat eine schwedische Forschungsgruppe eine große Anzahl
Beobachtungsstudien von Massenereignissen durchgeführt, um die
Interaktionsdynamiken zwischen und innerhalb der beteiligten
Gruppen zu untersuchen. Es ist eine weit verbreitete Auffassung,
dass in einer Gruppensituation Individuen ihre Identität sowie
mentale Blockaden verlieren und sich wie eine tierische Horde
benehmen. Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen hat jedoch
gezeigt, dass die einzelnen Personen nicht ihre individuelle
Identität verlieren, sondern dass durch das Verhalten anderer
Gruppen der Raum für eine soziale Identität geschaffen werden kann.
Im Zusammenspiel mit anderen Gruppen, etwa mit Polizeikräften, kann
die soziale Identität eine friedliche und disziplinierte, aber auch
eine aggressive und gewalttätige sein. Die Erklärungen für
Ausschreitungen müssen nicht etwa in den einzelnen Gruppen gesucht
werden, sondern in dem Zusammenspiel zwischen den sich
gegenüberstehenden Gruppen. Die meisten Forschungen über
Ausschreitungen haben sich auf die Aktivisten konzentriert, oder,
bis zu einem gewissen Grad, auf die Interaktionen zwischen Polizei
und Aktivisten. Nur sehr wenig wurde in Bezug auf die Dynamiken
innerhalb der beteiligten Gruppen geforscht, das heißt innerhalb
der Gruppe der Polizeikräfte oder innerhalb der Gruppe der
Aktivisten. Darüber hinaus wurden Massenereignisse bisher nicht
systematisch unter Hinzuziehung individualpsychologischer Theorien
untersucht wie etwa Theorien über das Selbst.
Abstract:
Almost every day mass events take place in the Western World. That
could be political demonstrations, outlawry youth activities, large
sport events and so on. Such arrangements are usually carried out
orderly and peacefully, while some result in confrontations and
riots. Since 2001 a research team from Sweden has carried out a
large number of observational studies of mass events in order to
scrutinize the interactional dynamics in and between groups
involved in mass events. The main purpose has been to shed new
light on such dynamical settings. It has been a widespread opinion
that a crowd situation makes people loose their identity and mental
blockages and behave like an animal horde. A lot of research has
shown that individuals do not loose their individual identity, but
may, due to the treatment by other groups, give space also for a
social identity. In the interaction with other groups, for instance
police forces, the social identity may be peaceful and orderly as
well as aggressive and violent. The explanations for riots have to
be found, not in a separate group, but in the interaction between
confronting groups. Most riot research has concentrated on the
activists or, to some degree, on the interaction between police
forces and activists. Very little has been done concerning dynamics
within the groups, i.e. within police forces or within the activist
groups. Furthermore, mass events have not been analyzed by use of
theories from individual psychology, as for instance
self-theory.
Stichworte: Demonstrationen (Protest), Aktivismus,
Kollektivverhalten, Unruhen, Gewalt, Aggressionsverhalten, Soziale
Identität, Gruppendynamik, Intergruppendynamik, Psychodynamik
Keywords: Social Demonstrations, Activism, Collective Behavior,
Riots, Violence, Aggressive Behavior, Social Identity, Group
Dynamics, Intergroup Dynamics, Psychodynamics