Annette Franke
Pflege aus der Distanz (PDF-E-Book)
Emotionale Herausforderungen und psychosoziale Bedarfe bei »Distance Caregivers«
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20 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 20503
DOI:
https://doi.org/10.30820/1613-2637-2020-2-177Das Thema Unterstützung für pflegeund hilfebedürftige Angehörige
über eine räumliche Distanz hinweg ist ein in Deutschland immer
noch kaum untersuchtes Phänomen. Dies gilt auch für die Frage nach
emotionalen Überlastungen und psychomentalen Beanspruchungen der
pflegenden Angehörigen auf Distanz als sogenannte »Distance
Caregivers«. Der vorliegende Beitrag basiert auf quantitativen und
qualitativen Interviewdaten von N = 35 »Distance Caregivers« in
Deutschland, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung eine mindestens 60
Jahre alte Person betreuten. Eingebettet ist die Empirie im Rahmen
des BMBF-geförderten Forschungsprojektes »DiCa – Distance
Caregiving: Pflegeund Hilfepotenziale über nationale Distanzen und
internationale Grenzen hinweg«. Die Darstellung erfolgt zum einen
durch deskriptive Analysen standardisierter Instrumente zum
allgemeinen Gesundheitszustand, Lebenszufriedenheit und
Stresserleben. Die qualitativen Befunde basieren auf der
strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring. Die Ergebnisse
zeigen, dass die räumliche Distanz den »Distance Caregivers«
einerseits ermöglicht, sich emotional stärker von der Pflege
abzugrenzen und die Zufriedenheit beispielsweise mit dem eigenen
Gesundheitszustand relativ hoch ist. Andererseits können durch die
Entfernung negative Folgen für die mentale Gesundheit entstehen wie
beispielsweise Kontrollverlust, Schuldgefühle oder Zukunftsängste.
Von besonderer Bedeutung sind zudem mögliche Konflikte mit
Helfenden vor Ort, wenn keine klaren Absprachen oder
Verantwortlichkeiten bestehen. Daraus ergeben sich beim Thema
Pflege über eine räumliche Distanz hinweg spezifische
Anknüpfungspunkte für die Etablierung und Weiterentwicklung
psychosozialer Hilfen.
Abstract:
Support for relatives in need of care from a geographical distance
is still a phenomenon hardly studied in Germany. This also applies
to the question of emotional overloads and psychomental demands on
the caring relatives at a distance as so-called »distance
caregivers«. The present article is based on quantitative and
qualitative interview data with N = 35 »distance caregivers« in
Germany, which are caring for an older person of minimum 60 years.
The empirical material is embedded within the framework of the
BMBF-funded research project »DiCa – Distance Caregiving: Care
potential across national distances and international boundaries«.
This article gives an overview on the descriptive analyzes of
standardized instruments for general health, burden and stress. The
results of the qualitative interviews are based on the structured
content analysis according to Mayring. The findings show that
»distance caregivers« are more likely to keep physical and
emotional distance to the care situation. The interviews indicate a
comparatively high satisfaction for example, with one’s own state
of health. Nevertheless, the distance can have negative
consequences for mental health, such as loss of control, feelings
of guilt or fears about the future. In addition, possible conflicts
with other local carers as for example siblings or professionals
are of particular importance if there are no clear agreements or
responsibilities. As a result, there is also a specific connection
with the subject of caring and physical distance for the
establishment and further development of psychosocial assistance
and therapy.