Georg Groddeck
Vom Menschenbauch und dessen Seele
Schriften zur psychoanalytischen Psychosomatik 1917-1934
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
571 Seiten, Gebunden, 154 x 230 mm
Erschienen im Januar 2011
ISBN-13: 978-3-8379-3082-5, Bestell-Nr.: 3082
Herausgegeben und mit einem Nachwort und Registern von Michael Giefer
»Die Psychoanalyse darf und wird vor organischen Leiden nicht
haltmachen.« Mit diesem Postulat trat Georg Groddeck 1917 nach fast
zehnjähriger praktischer Erfahrung auf diesem Gebiet an die
Öffentlichkeit. Der Baden-Badener praktische Arzt und
Sanatoriumsleiter gilt als Pionier der psychoanalytischen
Psychosomatik. Er wandte als erster die Methoden von Übertragungs-
und Widerstandsbearbeitung nicht nur bei neurotischen Leiden an,
sondern nutzte sie auch erfolgreich zur Behandlung von Kranken, die
zum Beispiel unter Herzinsuffizienz, Nierensteinen,
Netzhautblutungen oder rheumatischen Erkrankungen litten. Der von
ihm geschaffene Es-Begriff als Ausdruck der unbewussten Lebenskraft
und die Aufhebung des Dualismus von Leib und Seele sowie der
theoretischen Unterscheidung von körperlicher und seelischer
Erkrankung dienten ihm dabei als Arbeitshypothese. In den
organischen Erkrankungen symbolisieren sich Konflikte zwischen
Es-Strebungen und Realitätsanforderungen, die mittels der
psychoanalytischen Behandlung ihrer psychischen Anteile
angesprochen und behandelt werden können. Die positive Nutzung der
Gegenübertragung und die Beziehungsanalyse sowie die Bedeutsamkeit
der Mutterübertragung in der Behandlung somatischer Erkrankungen,
die in der späteren Psychoanalyse eine wesentliche Rolle spielen
werden, lassen sich bereits in seinen Arbeiten finden. Groddeck
erweist sich in diesen Schriften vor allem als Kliniker und
Praktiker, der mit seinen Ideen zahlreiche Impulse für ein neues
Verständnis für körperliche Erkrankungen gegeben und Wege für deren
Therapie ergänzend zu einem rein naturwissenschaftlichen Ansatz
erschlossen hat. Mit vielen Therapiebeispielen werden neue
Blickwinkel auf die unendlichen Äußerungen des menschlichen Körpers
und dessen fantasievoller Sprache eröffnet. Einen solchen
individualisierenden und poetologischen Zugang auf den leidenden
Menschen zu betonen, ist auch heute, in einem Zeitalter immer noch
ausufernder Apparate- und Labormedizin, bereichernd. In diesem Band
sind erstmals sämtliche Aufsätze und Vorträge Groddecks zur
psychoanalytischen Psychosomatik, davon eine Reihe bisher
unveröffentlichter, erfasst und mit Anmerkungen versehen.
Ausgenommen hiervon sind die in seiner Hauszeitschrift Die
Arche erschienen Arbeiten, die im Rahmen der
Groddeck-Werkausgabe bereits als Reprint erhältlich sind.