Charlotte Busch, Britta Dobben, Max Rudel, Tom D. Uhlig (Hg.)
Der Riss durchs Geschlecht
Feministische Beiträge zur Psychoanalyse
EUR 29,90
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Buchreihe: Forum Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
237 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2711-5, Bestell-Nr.: 2711
Die Beziehung feministischer und psychoanalytischer Theorie hat
eine durchaus wechselvolle Geschichte. Wurde die Psychoanalyse seit
den 1920er Jahren zunächst affirmativ als wichtiger Mitstreiter in
der Liberalisierung weiblicher und frühkindlicher Sexualität
aufgenommen, geriet sie im Zuge der zweiten Welle der
Frauenbewegung zunehmend in die Kritik, phallozentristisch zu sein
und weibliche Sexualität zu pathologisieren. Zeitgenössische
feministische Auseinandersetzungen betonen erneut das
emanzipatorische Potenzial der Psychoanalyse, indem sie Freud mit
Freud gegen den Strich lesen und seine Theorien zu Weiblichkeit und
Sexualentwicklung als radikale Offenlegung der
Sozialisationsbedingungen in bürgerlich-patriarchalen
Gesellschaften begreifen. Die AutorInnen des vorliegenden Bandes
widmen sich dieser aktuellen Rückkehr des Feminismus zu Freud aus
vielfältigen Perspektiven und nehmen dabei eine
feministisch-reflektierte Reaktualisierung psychoanalytischer
Theorie vor.
Mit Beiträgen von Regina Becker-Schmidt, Charlotte Busch, Mira
Kaszta, Julia König, Barbara Rendtorff, Simon Reutlinger, Nora
Ruck, Max Rudel, Tove Soiland, Nadine Teuber, Ann-Madeleine Tietge,
Tom David Uhlig und Sebastian Winter
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung
Sozialisation
Was kann die Geschlechterforschung von der
Psychoanalyse lernen? Und umgekehrt?
Barbara Rendtorff
Rätsel & Botschaft
Psychoanalytische Geschlechtertheorien zwischen Beziehung und
Gesellschaft
Nadine Teuber
Die unendliche Prinzessin?
Psychoanalytische Ansätze in der pädagogischen Arbeit mit
Mädchen
Charlotte Busch
Positionsbestimmungen
»Frauenmarkt«
Luce Irigarays Blick auf die selbstwertsteigernde Ökonomie
männlicher Repräsentation, welche als Quelle von Ausbeutung von
Marx übersehen wurde
Regina Becker-Schmidt
Der Umsturz des Ödipalen
Ein feministisches Dilemma
Tove Soiland
Abstraktion und Blindheit
Geschlechtstheoretische Implikationen in Alfred Lorenzers Werk
que(e)r gelesen
Julia König
Blinde Flecken der Erkenntnis
Überlegungen zu den psychologischen Mechanismen des
Nicht-Wissens
Nora Ruck
Normierungen
Rückkehr in die Familie
Sozialpsychologische Überlegungen zum Unbehagen neuer Väter
Sebastian Winter
The Mamis and the Puppies
Möglichkeiten und Grenzen von Heteronormativitätskritik in
heterosexuell definierten Paarbeziehungen
Ann-Madeleine Tietge
»Okay! Der Planet ist voll mit Menschen, du bist die einzige Frau,
die genetisch männlich ist«
Ein Selbsterfahrungsbericht zur Dominanz der
Geschlechterdichotomie, basierend auf sechs narrativen
Interviews mit intergeschlechtlichen Menschen
Mira Kaszta & Simon Reutlinger
Wenn einem die Natur kommt
Das Identitätsversprechen im Antifeminismus
Tom David Uhlig & Max Rudel
Danksagung
Autorinnen und Autoren
Rezensionen
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psychosozial 156, Heft 2/2019
Rezension von Leila Zoe Tichy
»Abschließend betrachtet versammelt der Band, disziplinäre Schranken hinter sich lassend, psychoanalytisch-feministische Interventionen zum Körper-Psyche-Verhältnis, zur Stellung der Frau innerhalb der psychoanalytischen Theorie, zu Möglichkeiten feministischer Politiken und zu Analysen anti-feministischer Bewegungen sowie empirische Beiträge, die den unbewussten Spuren der heterosexuellen Norm in emanzipativen oder queeren Kontexten nachgehen. Damit kann der Band als lang ersehnter aktueller Dialog feministischer und psychoanalytischer Perspektiven betrachtet werden…«
aep informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2/2019
Rezension von Barabara Grubner
»Dieser kürzlich erschienene Sammelband könnte der Auftakt für eine Debatte sein, die für die deutschsprachige Geschlechtertheorie längst überfällig ist: eine Debatte zur Neubestimmung des Verhältnisses von feministischer Theorie und Psychoanalyse…«
Frauen beraten Frauen
Rezension von Bettina Zehetner
»Wir stehen der Aufforderung zur Männlich- oder Weiblich-Normierung nicht einfach gegenüber, sondern diese Normierungen gehen durch uns selbst hindurch, begründen uns als Subjekte bis hinein in unsere innersten Wünsche, wie wir leben wollen. Das macht es oft so schwer zu durchschauen, warum bin ich (geworden) wie ich bin, warum denke ich, so und so sein zu müssen, bestimmte Dinge nicht zu dürfen oder zu müssen. Psychoanalytische Theorie und Praxis können hier wertvolle Erkenntnisse bringen und uns zu bewussterem Wahrnehmen verhelfen…« [mehr]