Rolf Haubl, Ferdinand Sutterlüty (Hg.)

psychosozial 144: Masken des Bösen

(39. Jg., Nr. 144, 2016, Heft II)

Cover psychosozial 144: Masken des Bösen

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Zeitschrift: psychosozial (ISSN: 0171-3434)

Verlag: Psychosozial-Verlag

143 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm

Bestell-Nr.: 8172

Nach einer bekannten Liedzeile ist »das Böse immer und überall«: Sieht man sich derzeit auf dem Buchmarkt und im Internet um, dann gewinnt man den Eindruck, es sei, wenn nicht in aller, so doch in vieler Munde. Warum aber ist, falls dieser Eindruck zutrifft, »das Böse« so populär? Vielleicht fängt der Begriff eine bestimmte kollektive Stimmung ein, eine Stimmung globaler Bedrohung und Gefährdung, die viele Menschen ohnmächtig macht, weil sie nicht genau zu sagen wissen, was genau die Ursachen für ihre Stimmung sind. Da kommt ein Begriff wie »das Böse« gerade recht, kann er doch unterschiedslos auf alle Gefühle, Gedanken und Handlungen angewendet werden, die negativ, mehr noch: destruktiv sind.

In der modernen, das heißt der säkularen und nachmetaphysischen Welt tritt »das Böse« zumeist maskiert auf den Plan. Unbefangen lässt sich nämlich kaum von »dem Bösen« sprechen, weil der Begriff nichts erklärt, sondern allenfalls beruhigt. Es handelt sich bei der Invokation des Bösen um eine Beruhigung, die in zahlreichen institutionellen Sphären keine Akzeptanz findet. Das Böse muss sich maskieren und kehrt in anderem Gewande wieder.

Von der naturwissenschaftlichen Erklärung von Verbrechen durch die Aktivität von Gehirnsubstanzen bis hin zum innerpsychischen Angriff auf die Lebenstriebe – überall kehrt »das Böse« in verwandelter, verdeckter oder auch verstellter Weise zurück. Das hat mit den diskursiven Funktionen zu tun, welche die Rede vom Bösen nach wie vor erfüllt, obwohl wir nur noch in einem uneigentlichen Sinne von »dem Bösen« sprechen und ihm lediglich eine Lückenbüßer-Rolle für das Nicht-Erklärliche und Allzu-Ungeheuerliche zubilligen können. In verschiedenen Variationen zeigen dies die Beiträge des vorliegenden Bandes.

Mit Beiträgen zum Themenschwerpunkt von Helga Cremer-Schäfer, Achim Geisenhanslüke, Rolf Haubl, Torsten Heinemann, Robert Heim, Franziska Lamott, Wolfgang Palaver, Ferdinand Sutterlüty und Benno Zabel

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Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Schwerpunktthema: Masken des Bösen

Briefwechsel der Herausgeber über die Rede vom »Bösen«
Statt eines Editorials
Rolf Haubl & Ferdinand Sutterlüty

Wider die Dämonisierung des Bösen
Theologisch-anthropologische Einsprüche
Wolfgang Palaver

Der infame Souverän
Figurationen des Bösen in Shakespeares Richard III
Achim Geisenhanslüke

An den Grenzen des Rechts
Über die Bedeutung »des Bösen« in freien Gesellschaften
Benno Zabel

Die Jagd nach dem Bösen
Franziska Lamott

»Böse« ist nicht nur ein Wort
Helga Cremer-Schäfer

Die neurowissenschaftliche Suche nach dem Bösen
Torsten Heinemann

»Wir töten nicht durch Gift«
Psychoanalytisch-sozialpsychologische Überlegungen zur Grausamkeit der NS-Taten
Jan Lohl

Die Psychoanalyse und das Böse
Zum Todestrieb – oder was es heißt, »seine Seele zu verkaufen«
Robert Heim

Freier Beitrag

Anwesenheit und Abwesenheit im Transitbereich der Weltgesellschaft
Überlegungen zu einem deterritorialen, transkulturellen Raumkonzept
Iris Clemens

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