Hans-Peter Hartmann, Wolfgang E. Milch (Hg.)
Übertragung und Gegenübertragung
Weiterentwicklungen der psychoanalytischen Selbstpsychologie
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
174 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6059-2, Bestell-Nr.: 1059
Das wohl grundlegendste Konzept der Psychoanalyse ist das der
Übertragung und Gegenübertragung. Freud entwickelte das Konzept der
Übertragungsneurose als Ersatz der verdrängten infantilen Neurose,
die sich im Rahmen der psychoanalytischen Behandlung entwickelt und
dort geheilt werden kann. Nach Freud geht die Übertragungsneurose
vollständig aus der inneren Welt des Patienten hervor.
Die psychoanalytische Selbstpsychologie hat zu einer veränderten
Sichtweise von Übertragung und Gegenübertragung geführt. Kohut
entwickelte auf der Basis der Beobachtungsmethode von Empathie und
Introspektion sowie seiner klinischen Erfahrungen eine eigene
Klasse von Übertragungen, die sogenannten
Selbstobjektübertragungen.
Diese selbstpsychologische Auffassung von Übertragung knüpft an
Entwicklungsarretierungen und -entgleisungen an und ermöglicht
nachträgliche Reifung und Entwicklung. Dabei wird im Unterschied zu
triebpsychologischen und auch vielen objektbeziehungstheoretischen
Auffassungen eine dem Patienten innewohnende Tendenz nach
persönlichem Wachstum angenommen, während üblicherweise von einem
Festhalten an früheren Positionen der Libidoentwicklung ausgegangen
wird (Wiederholung). Übertragungswiderstand wird – neben dem
Widerstand gegen Veränderung – nicht als Weigerung gesund zu
werden, sondern als Angst vor Retraumatisierung aufgefasst. Dies
führt zu einem für die Behandlung günstigeren intersubjektiven
Beziehungsklima.
Die Wahrnehmung von Selbstobjektübertragungen der Patienten durch
den Analytiker kann durch seine eigenen Selbstobjektbedürfnisse
verzerrt werden. Hilfreich für das Erkennen der eigenen
Gegenübertragung kann die Akzeptanz der Wahrnehmungen des Patienten
hinsichtlich des Verhaltens des Analytikers sein. Durch die vom
Analytiker erzeugte Atmosphäre trägt er wesentlich zu der sich
entwickelnden Übertragung bei.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Hans-Peter Hartmann und Wolfgang E. Milch:
Übertragung und Gegenübertragung - einleitende Bemerkungen
Paul H. Ornstein: Übertragung: Von Dora zu Herrn
Z. und weiter
Anna Ornstein: Bewußtes und Unbewußtes in der
Gegenübertragung
Joseph Lichtenberg: Behandlungstechnische
Grundsätze bei der Arbeit mit der Übertragung des Patienten und der
Co-Übertragung des Analytikers
Ernest S. Wolf: Wie verändert sich das Selbst im
therapeutischen Prozeß: Wechselseitig mutative Momente im
psychoanalytischen Erleben
Ernest S. Wolf: Selbst, Werte und Ideale in der
Regulation des Verhaltens
Anna Ornstein: Psychoanalytische Psychotherapie:
Eine zeitgenössische Perspektive
Frank M. Lachmann: Beiträge aus der empirischen
Säuglingsforschung für die Erwachsenenanalyse. Welche Erkenntnisse
haben wir gewonnen? Wie können wir sie anwenden?
Michael Putzke: »Jedem Anfang wohnt ein Zauber
inne...« Zum psychonanalytischen Verständnis und Umgang mit akut
psychotisch erkrankten Menschen
Interview mit Paul H. Ornstein