Peter Jüngst
Territorialität und Psychodynamik
Eine Einführung in die Psychogeographie

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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
357 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6002-8, Bestell-Nr.: 1002
Das Buch stellt die erste Einführung in eine - am
psychoanalytischen Paradigma orientierte - Psychogeographie dar. Es
sichtet die in den letzten Jahren häufiger werdenden Beiträge zu
dieser Thematik – sei es in den Raumwissenschaften selbst oder auch
in anderen Wissenschaftsbereichen –, bezieht sie aufeinander und
macht auf diese Weise in der psychoanalytischen Literatur sonst
kaum angesprochene Themenbereiche einem weiteren Leserkreis
zugänglich.
Dabei ist es faszinierend, wie pointierte psychoanalytische
Perspektiven solcher neueren Arbeiten gängige
geographisch/raumwissenschaftliche »Erklärungen« ergänzen und neu
konturieren.
Angesprochen werden grundlegende psychogeographische
Konstellationen wie »territoriale Konflikte«, »Aggressivität und
Geschlechtergeographie« (am Beispiel islamischer Gesellschaften),
»Trennungsängste und das lockende Dort als Determinanten
geographischer Mobilität« (so am Beispiel US-amerikanischer
Immigranten) sowie »der ›männliche‹ und der ›weibliche‹ Blick auf
Landschaften und Räume«.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
1.Vorbemerkung
2.Einführende Überlegungen zum methodischen Zugang
2.1 Über das Verhältnis präsentativer Symbolik zu Subjekten und
Kollektiv
2.2 Objektbeziehungstheoretische und ethnopsychoa-nalytische
Ansätze als Zugang zu psychogeographischen Konstellationen
3. Präsentative Symbolik und psychogeogra-phische
Konstellationen – „Konstanten” in Raum und Zeit
3.1
Das „Wir” und die anderen – zur Dichotomisierung, Abgrenzung und
„Einverleibung” von Territorien
3.1.1 Territorium, Körperphantasien und
Identitätsstabilisierung
3.1.2 Zur Dichotomisierung von Territorien – das Dort als
Entlastungsraum für intra- und interpsychische Virulenzen im
Hier
3.1.3 Zur Eskalierung territorialer Konflikte – „projektive
Identifizierung” und Realitätsverlust
3.1.4 Projektive Abspaltung und kollektive Selbstwertproblematik
als Wirkfaktoren historisch-gesellschaftlicher Territorialität
3.2 Aggressivität und Geschlechtergeographie
3.2.1 Geschlechterbezüge und raumwirksame „Funktionalisierung”
psychischer Ambivalenzen in unterschiedlichen Gesellschaften und
territorialen Kontexten
3.2.2 Geschlechterkonstellationen, Aggressivitätsformierung und
szenisch-räumliches Gefüge in islamisch-arabischen
Gesellschaften
3.3 Trennungsängste und das lockende Dort als Determinanten
geographischer Mobilität
3.3.1 Die US-Amerikaner und ihre Umwelt – zur Bedeutung eines
psychokulturellen Apriori
3.3.2 Zur oknophilen Problematik – basales Angebundensein und der
Umgang mit der Fremde
3.4 Männer, Frauen, Geographen – ihr Blick auf „Landschaften” und
Räume
3.4.1 Landschaften und der geschlechtsspezifische Blick – sehen
Männer und Frauen unterschiedlich?
3.4.1.1 „Weibliche” und „männliche” Topoi
3.4.1.2 Landschaften und der „männliche” Blick
3.4.1.3 Männer und Landschaften – zwischen Identifikation,
Distanzierung und lustvoller Aneignung?
3.4.1.4 Sehen Frauen anders? Anmerkungen zu einem noch offenen
Forschungsspektrum
3.4.2 Biologische oder gesellschaftliche Gründungen „männlicher”
und „weiblicher” Wahrnehmungs- und Verhaltensmodalitäten im
Raum?
3.4.3 Der geographische Blick – eine Oszillation zwischen
lustvollem Begehren und kontrollierender Distanz?
4. Annäherungswege zur Erfassung und Aufschlüsselung
präsentativer Symbolik räumlicher Umwelt
4.1 Das
themenzentrierte Assoziationsdrama als projektives Verfahren zur
Erfassung präsentativer Symbolik in der Sozial- und
Raumforschung
4.1.1 Das Spiel „Wald” – zur präsentativen Symbolik eines „Raums
symbolischer Bedrohung”
4.1.2 Methodische Bemerkungen zum themenzentrierten
Assoziationsdrama
4.1.3 Zur Aussagekraft des themenzentierten Assoziationsdramas als
projektives Verfahren
4.1.4 Räume unterschiedlicher präsentativer Symbolik – ein
Ordnungsversuch
4.2 Das Polaritätsprofil als Verfahren zur Annäherung an unbewußte
Konotationen räumlicher Foki – Beispiel: Die Marburger Altstadt
4.3 Märcheninterpretationen: „Hänsel und Gretel” und „Rotkäppchen”
oder zur Genese der Symbolhaftigkeit räumlicher Begriffe
4.4 Psychogeographie in der historischen Geographie? – Die
römischen Thermen als „regressive” Räume
5. Zum methodischen Zugang und dessen Hinderungen – weiter
geführte Überlegungen
5.1 Präsentative Symbolik und die
Tarierung labiler psychosozialer Kompromißformen
5.2 Kontexte und Positionsbestimmung psychogeographischer Forschung
– vom normativen zum interpretativen Paradigma und schließlich den
tiefenhermeneutisch-analytischen Ansätzen
5.3 Die deutsche Geographie – ein entgesellschafteter Fluchtraum?
Zu den Verstrickungen der Profession und den Hinderungen
methodischen Fortschritts
6. Zum Wandel von Territorialität und präsentativer
Symbolik von der frühen Neuzeit bis zur Moderne
6.1
Bürgertum und Stadt
6.2 Macht und symbolische Raumbezogenheit in der absolutistischen
Stadt
6.3 Zum Wandel von symbolischen Raumbezügen und Ter-ritorialität in
den frühindustriellen Städten und den Städten der industriellen
Revolution
6.4 Die Vorkriegsmoderne und ihre alsbaldige Ablösung – zur
territorialen Gestaltung der Gewalt und des Untergangs
6.5 Präsentative Symbolik und Territorialität in der fordistischen
Moderne
6.6 Zu Psychodynamik und Stadtgestaltung in der Postmoderne
7. Zu psychogeographischen Dimensionen von „Entwicklung”
und „Unterentwicklung”
7.1 „Mentalität” und
Psychodynamik – ein „Grund” für „Unterentwicklung”? Das Beispiel
„Schwarzafrika”
7.2 Psychodynamik und psychosoziale Kompromißformen in der
portugiesischen Agrarrevolution
8. Zur Bedeutung psychogeographischer Perspektiven für
stadt- und raumplanerische Fragestellungen
Rezensionen
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Zeitschrift für Entwicklung und Zusammenarbeit (E+Z)
Rezension von Jos Schnurer
»Peter Jüngsts Arbeit ist eine ausgezeichnete kritische Reflexion über eine andere Sichtweise der Globalisierung. Der von ihm begonnene Diskurs sollte weiter geführt werden…«