Ulrich Streeck
Zu einer Beziehung gehören mindestens zwei
Intersubjektivität in sozialem Alltag und Psychotherapie
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
237 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-3237-9, Bestell-Nr.: 3237
DOI:
https://doi.org/10.30820/9783837979640Zwischenmenschliche Beziehungen lassen sich nicht als Summe des
Verhaltens Einzelner begreifen: Sie gehen aus der Interaktion von
Akteur*innen hervor, aus dem intersubjektiven Geschehen im
Zwischen. Ulrich Streeck fokussiert diesen Aspekt, der in einer nur
psychologischen bzw. psychotherapeutischen, auf die beteiligten
Einzelnen abzielenden Perspektive oft vernachlässigt wird.
Mit Blick auf wissenschaftliche Fachgebiete wie Soziologie,
phänomenologische Philosophie, Säuglingsforschung, aber auch
Psychoanalyse und Psychotherapie fragt Streeck, wie das
feingranulierte interpersonelle, oftmals nicht bewusst abgewickelte
Geschehen funktioniert, mit dem Akteur*innen ihre soziale Realität
produzieren. Besonderes Augenmerk richtet der Autor dabei auf das
körperliche Handeln und leibliche Erleben sowie die Bedeutung des
Antwortens in einem weiten Sinne: Was tun Akteur*innen mit Worten
und mit ihrer Körperlichkeit, wenn sie im Zuge ihrer Interaktion
ihre soziale Realität produzieren?
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung
Soziale Beziehungen und Gesundheit
Gute
zwischenmenschliche Beziehungen halten gesund
Sind Beziehungen schwieriger geworden?
Soziale Beziehungen werden hergestellt
Eine Wiederbegegnung
»… all die tausend von Person zu Person spielenden Beziehungen«
Zu einer Beziehung gehören mindestens zwei
»Der hat ja angefangen«
Soziale Interaktion
Wie eine Beziehung anfängt: Zur Choreografie des Austausches von
Blicken
»Individuen in Wechselwirkung«
Mittel, mit denen soziale Interaktion abgewickelt wird
Intersubjektivität
Handeln mit Blick auf den anderen
Wie Leute sich im sozialen Alltagsleben miteinander
verst.ndigen
Verständigung ohne Worte:
Der Beitrag der S.uglingsforschung
Miteinander sprechen – ein Blick durchs Mikroskop
Körperlichkeit und Leiblichkeit
Sprechen ist körperliches Handeln
Körperliches und leibliches Wissen
Implizites Beziehungswissen
Verrät der Körper Geheimnisse der Seele?
»Theorien«, um den anderen zu verstehen?
Den anderen beobachten – der Blick von außen
Eine alternative Theorie sozialen Verstehens
Zwischenleibliche Resonanz
»Ein toller Spielzug«
Soziales Verstehen im Alltagsleben
Antworten und Antwortbeziehungen
Soziale Interaktion und Psychoanalyse – zwei miteinander
unvereinbare Begriffe?
Beziehungen zwischen zwei Subjekten – die analytische Beziehung
Intersubjektive Produkte: Enactments
Körperliches Handeln und leibliches Erleben in der analytischen
Situation
»Das Gespräch, in dem die psychoanalytische Behandlung besteht,
verträgt keinen Zuhörer […]«
Psychotherapie – Medizin für die Seele?
Psychische Krankheiten und gestörte Beziehungen
Wer oder was macht die therapeutische Beziehung hilfreich?
Körperliches Verhalten
in der psychotherapeutischen Beziehung
Der Psychotherapeut antwortet seinem Patienten
Unter mehreren sein – Beziehungen in therapeutischen Gruppen
Zum Schluss
Literatur
Rezensionen
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PDP Psychodynamische Psychotherapie, 23. Jahrgang, 1/2024
Rezension von Brigitte Boothe
»Die Rede von Beziehung hat gewöhnlich einen freundlichen Klang, bleibt jedoch bis heute unterbestimmt und vieldeutig. Umso begrüßenswerter ist es, dass Ulrich Streeck einen elaborierten sozial-interaktiven Ansatz vorstellt, der dieses wichtige Konzept kommunikativ, beziehungsdynamisch und psychodynamisch fruchtbar macht…«
psychosozial 47. Jg. (2024) Heft I (Nr. 175)
Rezension von Anssi Peräkylä
»Insgesamt ist Streecks Buch eine ebenso originelle wie lesbare Synthese der ›relationalen‹ Konzeption von sozialer, insbesondere therapeutischer Interaktion. Für PsychotherapeutInnen liegt sein Gewinn darin, wie Streeck die relationale Auffassung aus soziologischen und philosophischen Forschungstraditionen entfaltet. Für SoziologInnen liegt der Gewinn in den Verbindungen, die er zwischen soziologischen Konzeptionen von Interaktionsstrukturen, der Säuglingsforschung und den Praktiken und Prozessen der Psychotherapie knüpft. Nicht zuletzt werden InteraktionssoziologInnen davon fasziniert sein, wie Streeck die Ich-Perspektive – die Perspektive der ersten Person – in die Interaktionsforschung einbringt. Der Autor hat sein Buch sicherlich nicht als Testament verfasst, aber es wurde eines – ein beeindruckendes intellektuelles Testament…«
psychosozial 47. Jg. (2024) Heft I (Nr. 175)
Rezension von Brigitte Boothe
»Deutlich wird in der Auseinandersetzung mit Streecks Überlegungen, wie fruchtbar kulturelle Praktiken des Sich-aufeinander-Einlassens in Theorie und Praxis für Psychotherapie und Psychoanalyse sind. Auch wenn wir den Autor als Gesprächspartner nicht mehr erreichen, können wir entlang seiner Ideen, Fragen und den Beispielen aus Therapie und Alltag weiterdenken…«
psychosozial 47. Jg. (2024) Heft I (Nr. 175)
Rezension von Martin Altmeyer
»Es ist die Bilanz einer intensiven Beschäftigung mit den Grundlagen der Psychoanalyse, die ihn seit seiner Ausbildung zum Arzt und Psychoanalytiker interessiert haben. Vor allem unternimmt er den eindringlichen Versuch, erneut auf etwas hinzuweisen, was in nahezu allen humanwissenschaftlichen Disziplinen inzwischen zum selbstverständlichen Wissensbestand gehört: Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen, das sich im Rahmen von zwischenmenschlichen Beziehungen individuiert…«
Socialnet.de am 22. Januar 2024
Rezension von Karl Lenz
»Es vermittelt einen reichhaltigen Einblick in therapeutische Interaktionen und Beziehungen und damit in ein Themenfeld, das in der Mikrosoziologie bedauerlicherweise nur wenig präsent ist. Es zeigt zugleich anschaulich, wie Grundlagen des Faches in dem Praxisfeld der Psychotherapie angewandt werden können. Streecks Buch ist ein Vermächtnis; es dokumentiert eindrucksvoll, wie fruchtbar ein Dialog zwischen der Psychotherapie und der Mikrosoziologie sein kann. Es bleibt zu hoffen, dass dieser auf diesem hohen Niveau auch nach dem Tode des Autors eine Fortsetzung findet…«
Scharf Links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 16. Juli 2023
Rezension von Michael Lausberg
»Dieses Buch ist quasi eine Art Mikropsychologie, die Erfahrungen und Diskussionen über Intersubjektivität und soziale Beziehungen zum Verständnis von therapeutischen Beziehungen bereitstellt. Die Fragen, wie und mit welchen Mitteln Beziehungen und soziale Realität hervorgebracht werden, wird aus vielen verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, die weit über die Psychoanalyse hinausgehen. Dieses breite Zusammenspiel mit den Erkenntnissen aus anderen Fachgebieten ist die große Stärke des Buches…«