Dagmar Herzog

Die Politisierung der Lust

Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts

Cover Die Politisierung der Lust

EUR 39,90

Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage

Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung (ISSN: 0067-5210)

Verlag: Psychosozial-Verlag

440 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-3047-4, Bestell-Nr.: 3047

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837977738

Aus dem Amerikanischen von Ursel Schäfer und Anne Emmert

Politik und Sexualität sind von jeher eng verknüpft. Debatten über Sexualmoral dienten im Deutschland des 20. Jahrhunderts immer auch der Aushandlung von politischen Prozessen, vor allem der Auseinandersetzung mit Schuld und Erinnerung in der Nachkriegszeit.

Dagmar Herzog arbeitet die zentrale Bedeutung von Sexualität für das Verständnis historischer Entwicklungen heraus. Sie zeichnet die Sexualgeschichte Deutschlands von der Zeit des Nationalsozialismus über die verkrustete Adenauer Ära, den Aufbruch der 1968er und die realsozialistische DDR bis hin zur Wiedervereinigung nach und zeigt, wie Sexualität, Moral und Erinnerung miteinander verwoben sind. Dabei räumt sie unter anderem mit vermeintlichen Gewissheiten über die Zeit des Nationalsozialismus auf, die keineswegs so lust- und sexualfeindlich war, wie es oft dargestellt wird.

Inhaltsverzeichnis

[ einblenden ]


Vorwort zur Neuauflage

Einführung

KAPITEL 1
Sexualität im Dritten Reich

KAPITEL 2
Brüchige Beziehungen

KAPITEL 3
Auf der verzweifelten Suche nach Normalität

KAPITEL 4
Die Moral der Lust

KAPITEL 5
Die Romanze des Sozialismus

KAPITEL 6
Antifaschistische Körper

Schluss

ANHANG
Anmerkungen
Bibliografie
Personen- und Sachregister
Bildnachweis

Rezensionen

[ einblenden ]

PDP Psychodynamische Psychotherapie, 21. Jahrgang, 2/2022

Rezension von Hertha Richter-Appelt

»[E]in Band an der Schnittstelle von Ideen- und Kulturgeschichte mit der zentralen Frage, wie Sexualität und Politik miteinander verwoben sind. Besonders spannend erscheint dabei die Beobachtung, wie sich die Betrachtung früherer moralpolitischer Bestrebungen über die Jahre verändert. Auch meint sie, dass es in kaum einem anderen Land eine so enge Verknüpfung zwischen Politik und Sexualität im letzten Jahrhundert gegeben habe wie in Deutschland. […] [E]in sehr empfehlenswertes Buch mit sexualpolitischen Themen, mit denen sich gerade Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auseinandersetzen sollten, da sie in Behandlungen immer auch eine Rolle spielen und die Vergangenheit unserer Patientinnen und Patienten beeinflusst haben…«

Schattenblick am 7. Dezember 2021

Rezension von Klaus Ludwig Helf

»Herzog analysiert in ihrer Monografie die zentrale Bedeutung von Sexualität für das Verständnis von historischen und politischen Entwicklungen und sensibilisiert für die ideologischen Zusammenhänge. Es war eine gute Entscheidung, den Band von Dagmar Herzog neu aufzulegen und wir warten gespannt auf dessen Fortschreibung bis in die heutige Zeit…«

L-Mag. Das Magazin für Lesben. September/Oktober 2021

Rezension von Axel Schock

»Wie sich diese teilweise Liberalisierung im Nationalsozialismus in den 1950er Jahren in Westdeutschland in eine neue Prüderie verkehrte, das Frauenbild und die Homosexuellenfeindlichkeit hingegen fortgeschrieben wurden, all das schildert die Historikerin Herzog anhand vieler Stimmen von Zeitzeug:innen sowie aus Sexualwissenschaft, Politik, Kirche und Medien. Weitere Schwerpunkte sind die sexuelle Revolution in den 1960ern und die realsozialistische Politisierung der Lust in der DDR, außerdem die 1970er Jahre und der Kampf gegen den § 218 und den Aufbruch der Homosexuellenbewegung. (…) allein des umfangreichen Quellenmaterials wegen ist die Neuausgabe ihres Buches eine lohnende Lektüre – und in Zeiten eines politischen Rechtsrucks und neuen Konservativismus aktueller denn je…«

Scharf Links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 8. August 2021

Rezension von Michael Lausberg

»Zu jedem Zeitpunkt spielten die von Zeitgenossen vorgebrachten Interpretationen der Vergangenheit eine wesentliche Rolle für die Legitimation wie für die Ausrichtung der jeweils gegenwärtigen Sexualpolitik. Sexualität wurde nicht nur zu einem Hauptschauplatz für soziale und kulturelle Konflikte, sondern auch zu einem Motor der Wirtschaftsentwicklung, zu einem Fokus für die gesteigerte Bedeutung des Einzelnen und zu einem Ort für Verhandlungen zwischen Staat und Bürgern.…«